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Ein junger Pianist räumt ab

3. Sinfoniekonzert der Robert-Schumann-Philharmonie (Donnerstag) im Rückblick: Beethoven, Dvořák und ein Mozart zum Abheben. –

Damit war nicht zu rechnen. Die Programmmacher hatten für das 3. Sinfoniekonzert im neblig-feuchten November ein Wohlfühlprogramm geplant – klassisch, romantisch, ohne jeden zeitgenössischen Einschub, wie er heute so oft üblich ist. Und dann sahnten den Beifall nicht Dirigent und Orchester ab, sondern ein junger, gerade mal 21-jähriger österreichischer Pianist. Und das noch für eine Zugabe. Das Publikum in der gut besetzten Chemnitzer Stadthalle war hin und weg.

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Spannendes Gastspiel morgen, Freitag, im Schauspielhaus

Tancred Dorst, “Fernando Krapp hat mir diesen Brief geschrieben”, Freitag, 4.11., 19.30 Uhr, Hinterbühne Schauspielhaus – Mit deutschen Übertiteln Großes Lob für Carsten Knödler, den Chemnitzer Schauspieldirektor, für seine Inszenierung am Lubuski Teatr in Zielona Góra. Jetzt kommt die Produktion für eine Aufführung als Gastspiel nach Chemnitz – seltene Gelegenheit, diese “internationale” Produktion selbst zu … weiterlesen →

„Wir sind das Volk.“ „Ja, ja. Ich bin Volker“

Premiere im Rückblick: „Unentdeckte Nachbarn“ (2) – Uraufführung der Groteske „Beate Uwe Uwe Selfie Klick“ gestern im Ostflügel des Chemnitzer Schauspielhauses.-

Laura Linnenbaum, die Regisseurin, stellte in der anschließenden Diskussion eine entscheidende Frage: „Warum sehe ich immer dieselben Leute, wenn’s um den NSU geht?“ Sie meinte die gleichen – vom Typ her: jung, aufgeschlossen, und alt, mit direkten Nach-Nazi-Erfahrungen. Doch die Mitte fehle (auch in mehr als 30 Publikumsgesprächen, die sie schon geführt habe)… Dem großen Schweigen von Beate Zschäpe im Münchner Prozess und dem Weghören der großen Mehrheit, die von dem Ganzen nichts hören will, setzten Linnenbaum und Gerhild Steinbuch (Texte) Vollpower-Sprachgewalt entgegen: Die Groteske „Beate Uwe Uwe Selfie Klick“ lebt von der Akrobatik der Wörter, der Körper und der Puppen. Betroffenheit und viel Applaus beim Publikum nach der jüngsten Uraufführung des Chemnitzer Figurentheaters im Rahmen des Theatertreffens „Unentdeckte Nachbarn“ gestern im Ostflügel des Chemnitzer Schauspielhauses.

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Jeder ist Jemand

Theatertreffen „Unentdeckte Nachbarn“ gestern eröffnet – Vor fünf Jahren flog der NSU auf. –

Deswegen brauchen wir Theater: Es kann beeindruckender als jedes andere Medium gesellschaftliche Strömungen auf den Punkt bringen, Nähe schaffen, auch Betroffenheit, wo gedruckte Buchstaben oder Fernsehbilder auch Distanz erlauben. Gestern wieder zu erleben im fast vollen Chemnitzer Schauspielhaus, wo das elftägige Theatertreffen „Unentdeckte Nachbarn” mit dem Stück „Die Lücke“ vom Schauspiel Köln eröffnet wurde.

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Freikarten für “Unentdeckte Nachbarn”

Eröffnung und Vorstellung “Die Lücke” am 1. November 2016, 19.30 Uhr, Schauspielhaus Für die Eröffnung des Theatertreffens “Unentdeckte Nachbarn” und das Gastspiel “Die Lücke” hat der Veranstalter dem Theaterförderverein kurzfristig 3 mal 2 Freikarten zur Verfügung gestellt. Bei Interesse bitte Mail an veranstaltungen@unentdeckte-nachbarn.de. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst… weiterlesen →

Hopp, Hopper!

Premiere im Rückblick: Reiner Feistel und Yiming Xu erwecken mit dem Chemnitzer Ballett Edward Hoppers stille Bilder zu bewegtem Leben. –

Noch kein Drittel der neuen Spielzeit vorbei, und das Chemnitzer Ballett präsentiert schon die zweite Premiere im Opernhaus. Chefchoreograf Reiner Feistel setzt nach der Uraufführung von „Lampenfieber – It’s Showtime“ nicht etwa auf Klassik als Kontrast, sondern wagt sich wieder in die Tanz-Moderne. Seine Tänzerinnen und Tänzer springen aus den erstarrten Bildern des amerikanischen Realisten Edward Hopper und malen mit ihren Körpern „Gesichter der Großstadt“ ins große Schwarz der tiefen Opernbühne. Den zweiten Teil des Abends gestaltete der chinesische Gast-Choreograf Yiming Xu. Er kennt Chemnitz. Sabrina Sadowska, die Ballettbetriebsdirektorin, hat ihn 2015 bereits für ihr Festival „Tanz|Moderne|Tanz“ nach Sachsen geholt. Damals allerdings mit seiner eigenen chinesischen Companie.

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„Der ganze Schmutz zugleich und Glanz meiner Seele“

Premiere im Rückblick: Kleists „Penthesilea“ am Samstag im Chemnitzer Schauspielhaus – „blutumrauscht“.-

Der Beifall prasselte nicht sofort los, als das Licht ausging. Die Zuschauer bei der Premiere von Kleists „Penthesilea“ am Samstag im voll besetzten Chemnitzer Schauspielhaus waren zu sehr getroffen von dem, was sie grade auf der Bühne miterlebt und miterlitten hatten. Dann aber dankten sie den Schauspielern lang, laut und beeindruckt. Ihnen und dem Team um Regisseurin Johanna Schall war ein großer Wurf gelungen.

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Sachsen spielen Franzosen im Deutschlandradio

2. Sinfoniekonzert der Robert-Schumann-Philharmonie (Donnerstag) im Rückblick: Mächtig glänzend und virtuos scherzend –

Das Holz herrschte beim 2. Sinfoniekonzert der Robert-Schumann-Philharmonie in der Chemnitzer Stadthalle – ein Stab und eine Klarinette. Aber nicht deshalb hat DeutschlandradioKultur das Konzert live am Donnerstag ins Programm genommen. „Wir haben in den letzten Jahren viele Projekte aus Chemnitz übertragen, weil sie außergewöhnlich in Programm und Umsetzung waren“, heißt es aus dem Sender. Dessen Redakteure hatten wieder mal den richtigen Riecher…

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Rübe ab zum Happy-End

Premiere im Rückblick: Parkett bejubelt gestern im Stehen Pimpernel und seine Kumpane vom „scharlachroten Siegel“ –

Pimpernel. Was für ein Name! Die Gedanken wandern eher zu Trumpschen Unterbauchregionen als zum Prinzen von Wales. Dirigent Brenner trägt Scarlet-Schuhe, purpurrote. Mäthger macht sich zum Ozelot. Sylvia Schramm-Heilfort ist Madame Tussaud. Der Vorhang hebt sich zu Engelchenbildchen aus dem Poesie-Album. So ein Mix geht eigentlich gar nicht. Aber er bringt das Parkett zum Jubeln. Im Stehen, spontan, von den ersten Beifalls-Sekunden an. Gestern geschehen, in der Chemnitzer Oper, bei der Premiere des Musicals „Das scharlachrote Siegel“ („The Scarlet Pimpernel“).

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