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Termine zum Vormerken

Festakt Stefan-Heym-Preis, Sächsisches Theatertreffen, Mitgliederversammlung – Update 18.3.

Schnell sein heißt es für die Mitglieder des Theaterfördervereins, die am Festakt zur Verleihung des Stefan-Heym-Preises im Schauspielhaus teilnehmen wollen. Aber notieren sollten Sie sich auch die Termine für das Sächsische Theatertreffen in Chemnitz und für die Mitgliederversammlung des Theaterfördervereins.

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Der Commander am Cello

7. Sinfoniekonzert  (Donnerstag): Warum das für Chemnitz und die Robert-Schumann-Philharmonieein ganz besonderes Konzert war –

Das kommt nicht aller Tage vor. Der Solist verstaut in der Pause sein teures Stradivari-Cello („Marquis de Corberon“ von 1726), schlüpft in seine Jeans und hört sich, mitten im Publikum den zweiten Teil des 7. Sinfoniekonzerts an. Steven Isserlis, Commander of the British Empire, will genießen, wie dieses wunderbare Orchester, das ihn vorhin so toll begleitet hat, unter der Leitung des kurzfristig eingesprungenen Chinesen Lan Shui (der vorgesehene Karel Mark Chichon war krank geworden) die beiden Tondichtungen „Don Juan“ (uraufgeführt in Weimar) und „Tod und Verklärung“ (UA in Eisenach) zelebrieren wird. Dabei wissen wohl weder der britische Commander noch der chinesische Chef, welch enge Beziehungen Richard Strauss ausgerechnet zu Chemnitz hatte – und zum Orchester der sächsischen Stadt.

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Der Förderverein gratuliert

Christoph Dittrich neuer Präsident der Kulturstiftung Sachsen –

Der Chemnitzer Generalintendant Christoph Dittrich wurde gestern zum Präsidenten der Kulturstiftung des Freistaats Sachsen gewählt. Er ist Nachfolger von Ulf Großmann, der am 7. Januar 2020 nach schwerer Krankheit verstorben war. Der Theaterförderverein gratuliert herzlich und wünscht dem neuen sächsischen Kulturstiftungs-Chef stets ein gutes Händchen für die wichtige Aufgabe, die „sächsische Kunst und Kultur in ihrer Breite zu fördern“.

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Der kleine Krieg

Repertoire (Sonntag): Alle Verlierer? – Nina Mattenklotz bringt Tennessee Williams „Glasmenagerie“ als packende Parabel für unsere Welt auf die Drehbühne des Chemnitzer Schauspielhauses–

Tennessee Williams schrieb seine „Glasmenagerie“ mitten im Zweiten Weltkrieg. Aber das Stück handelt  nicht vom Irrsinn des Völkermords, vom Tod Tausender US-Soldaten oder der Trauer der Mütter. Es beleuchtet einen ganz anderen Krieg: den alltäglichen kleinen, den in der Familie, in der jeden Tag gekämpft wird, es sich aber immer um dasselbe dreht, es nur Verlierer gibt und keine Hoffnung, weil kein Ich das Du versteht. Da kann es keinen Frieden geben. Die „Glasmenagerie“ ebnete Williams den Weg zum Weltautor, der Gültiges zu sagen hat. Gute Wahl, das Stück im Zeitalter der Kommunikationsverweigerung und der Spaltung der Gesellschaft jetzt auf die Bühne zu bringen. Nina Mattenklotz erzählt in Chemnitz  eine bedrückend moderne Parabel enttäuschter Erwartungen. Nach der ausverkauften Premiere am Freitag war auch die zweite Vorstellung am Sonntag gut besucht. Die betroffenen Zuschauer dankten den Schauspielern mit langem Beifall.

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Verrückte Hunde

6. Sinfoniekonzert (Donnerstag) im Rückblick: Aller guten Dinge sind 3 – Fast hätte es nicht geklappt. Aber Kolsimcha überwindet alle Hindernisse – Stadthalle wieder viermal rappelvoll –

„Ihr seid verrückte Hunde“, habe einer der CD-Käufer in der Pause zu ihm gesagt, erzählte Kolsimcha-Bandleader Olivier Truan zu Beginn des zweiten Teils des Konzerts. „Ja!!!“ schalte es vom Rang. Und das Publikum in der wieder voll besetzten Stadthalle tobte vor begeisternder Zustimmung. Truan selbst gingen zwar die Namen der (verrückten) Hunderassen aus, mit denen er seine Kollegen bei der Vorstellung charakterisieren wollte. Macht nichts. Hauptsächlich die Töne und Ideen gehen dem schweizer Tiefstapler („ich bin der Klavierspieler“) nicht aus.

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Vogtland. Leninorden. Franzosennamen

Spielzeit im Kraftwerk: Schon wieder eine Überraschung–

Der Vater stammte aus Untersachsenberg im Vogtland. Er selbst wurde auf der Krim geboren und bekam später den Leninorden. Und wurde einer der großen Komponisten der Stalinzeit. Aus Herrn Glier wurde der Prokofjew-Lehrer Glière. Französisch klingt halt globaler. Sagt, was Ihr wollt. Aber die Spielzeit im Kraftwerk, die Jakub Tylman, Solo-Cellist der Robert-Schumann-Philharmonie, einst aus der Taufe hob, ist mittlerweile nicht nur Kult, sondern immer auch für Überraschungen gut. Heute Abend, im gut besetzten Chemnitzer Kraftwerk, war es wieder mal so weit.

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Das Leben. Ein Spiel?

Premiere im Rückblick: Viel Beifall für Kathrin Brunes Sicht auf Max Frischs „Biografie : Ein Spiel“ gestern Abend im Chemnitzer Schauspielhaus —

Interessanter Gedanke: Du kannst Dein Leben (griech. „bios“) neu schreiben (griech: „grafein“). Ändert sich Deine Biografie, wenn Du in die Zufälle des Lebens eingreifen kannst? Wird aus dem „Stairway to hell“ (Disconummer im Stück) ein „Stairway to heaven“? Bei Frisch, dem Schweizer Schach- und Sprachspieler, nicht. Sein Kürmann (althochdeutsch: küren= wählen) zieht eigentlich immer die gleichen Züge, statt mal was ganz anderes zu machen oder sein zu wollen. Mal Skat statt Schach spielen oder so. Das andere „Leben – (bleibt) ein Traum“ (Titel eines einflussreichen Stücks von Calderón de la Barca aus dem 17. Jahrhundert). Am Ende hat Kathrin Brune, die Regisseurin, sogar Mitleid mit dem Lebensspieler. Und aus dem Spiel wird Ernst.

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Liebeswunderland kaputt. Schnee an der Schelde

Premiere im Rückblick: Die Last des Grals – In der verkorksten Menschenwelt ist kein Platz für Liebe – Viel Beifall für den Chemnitzer „Lohengrin“ —

Der Schwan tut seine Schuldigkeit zu früh. Das Wunder bleibt aus. Lohengrins für das Menschenkind Elsa  entflammtes Liebesfeuer erlischt im Schnee. Zu kaputt ist alles in dieser dunklen Menschenwelt, die selbst den Heilsbringer vom reinen, strahlenden Gral „mit gesenktem Haupte traurig“ (Wagner) zurücknachen lässt. Der andorranische Regisseur Joan Anton Rechi verlegt denn auch den Schauplatz von der lieblichen „Aue am Ufer der Schelde“ auf ein marodes, „wnderlnd“-flackerndes Freizeitpark-Eisengewirr, in dem die Achterbahn auf den leeren Gerüsten nicht mehr, dafür das Leben selbst mit den Reinen Achterbahn fährt. Nicht allen Wagnerianern gefällt das. Es gab ein paar Buhs für den Regisseur bei der Premiere, gestern, Samstagabend, im ausverkauften Chemnitzer Opernhaus. Aber sie wurden schnell aufgesogen und übertönt von einem langen, herzlichen Beifall vor allem für die Sänger, den Chor und die Robert-Schumann-Philharmonie unter ihrem GMD Guillermo García Calvo.

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