Philharmonie: Wie die Spanier Chemnitz lieben lernten

Ubeda

“Eines der besten Orchester, die in der 25jährigen Geschichte des Festival Internacional de Música y Danza in Úbeda zu hören waren! Mit diesem Eindruck ging die Mehrheit der Konzertbesucher nachhause, nachdem sie vergangenen Samstag die Robert Schumann Philharmonie im – für diese besondere Gelegenheit ziemlich überfüllten – Auditorio del Hospital de Santiago gehört hatten.

Nicht umsonst hatte man vorher bereits angekündigt, dass dieses Konzert eines der Höhepunkte des Jahres werden würde. Am Ende kann man es vielleicht sogar als den Höhepunkt in der 25jährigen Geschichte des Festivals bezeichnen. Verantwortlich dafür, dass keine Wünsche offen blieben, waren vor allem der Pianist Fabio Bidini und der Dirigent Frank Beermann…., dessen große Erfahrung in der sinfonischen Welt ihn zu einem der bedeutenden Dirigenten im musikalischen Europa macht.”

Und so liest sich das im spanischen Original.

Zaragoza

Zur Eröffnung des vorletzten Konzertes der 19. Saison der großen Frühlingskonzerte im Auditorio von Zaragossa ertönte das Vorspiel des ersten Aktes aus Wagners „Lohengrin”, dargeboten von der Robert Schumann Philharmonie, dirigiert von Frank Beermann. ..

Das im wagnerschen Repertoire spezialisierte Orchester beschwor von Anfang an mit Präzision den unverwechselbaren Stil des Genies aus Bayreuth … Das Orchester legte in fein geschliffener Interpretation seine Aufmerksamkeit auf Erhalt einer klanglichen Symmetrie, durch welche der Schwerpunkt des Präludiums zu einem orchestralen Höhepunkt gelenkt wurde…

Im zweiten Teil sahen wir in voller dirigentischer Euphorie einen sicheren, energischen und auf Wirkung bedachten Beermann, der keine Partitur brauchte. Die 3. Sinfonie in Es-Dur von Schumann – „die Rheinische” – wurde zum Meisterstück des Abends. Mit gewissenhaftem Sinn für Sauberkeit, Rhythmus und harmonischen Zusammenhang – sowohl innerhalb, als auch zwischen den Stimmgruppen – floss die Sinfonie durch das Flussbett der Exzellenz.

Murcia

“Vortreffliches Kleinod – Brillanter Abschluss der Pro Música Saison mit der Robert Schumann Philharmonie.

Rückblickend auf alles in diesem Zyklus Gehörte, kann die Saison 2012-2013 als mehr als beachtlich bezeichnet werden. Es werden Konzerte auf höchstem Niveau in Erinnerung bleiben, darunter u.a. Konzerte des Cuarteto Bretano oder des Kammerorchesters von Toulouse und Leos Janacek, außerdem zwei würdige Opern (Carmen und Nabucco) und andere Aufführungen (Tamar Beraia, 2. Akademisches Konzert, etc.). Sollte man jedoch eine Darbietung als qualitatives Sinnbild des vergangenen Zyklus auswählen, so wäre dies das Konzert der Robert Schumann Philharmonie, welches ohne Zweifel ein vortreffliches musikalisches Kleinod war.

Mit einem von Anfang an ergebenen Publikum zeigte das Orchester, welches weitsichtig und schnörkellos durch einen fantastischen Frank Beermann dirigiert wurde, einen außergewöhnlichen Klang. Dargeboten wurde nicht weniger als Wagner, Liszt und Schumann, wobei die ständige Gefahr einer schwülstigen Spielweise stets sicher umschifft wurde. Erreicht wurde dies durch ein Gleichgewicht zwischen Streichern und Bläsern (was für fantastische Blechbläser!), welches zu beeindruckenden Momenten führte. Das Crescendo der Ouvertüre des ersten Aktes des Lohengrin kann als Beispiel dafür dienen. Ausgeglichen und konstant, klangvoll und präzise. Ganz wunderbar.

Mit seiner teuflischen Technik brillierte der Pianist Fabio Bidini – welcher am 1. Klavierkonzert und dem Totentanz von Liszt mitwirkte – vor allem in technischen Aspekten des Konzertes, verwirrte aber etwas in den expressiveren Passagen. Hierbei schien er sich manchmal mit einem übertriebenen Rubato etwas unwohl zu fühlen, welches die weise Hand von Beermann zu kompensieren wusste. Zum Abschluss wurde eine großartige Version der 3. Sinfonie von Schumann gegeben, voller Kontraste und mit sauberstem und ausgeglichenem Klang. Vom Abstrakten zum Konkreten zeigte sich hierbei ein fast schon einschüchterndes klangliches Gleichgewicht.

Zwei Zugaben – von denen es entsprechend der enthusiastischen Reaktionen eines dankbaren und hingebungsvollen Publikums noch viel mehr hätte geben können – rundeten das Konzert ab. In diesem Jahr wurde also die Latte sehr hoch gelegt, was zu überbieten zukünftig eine Herausforderung bleiben wird.

Komplett auf Spanisch