Save the date! Da müsste, sollte, könnte man…

Primus. Der Zweite

Der Erste muss Zweiter sein, weil es drüber als Primus (lat.: Erster) noch einen GMD gibt. Aber das macht dem Ersten Kapellmeister der Robert-Schumann-Philharmonie nichts aus. Felix Bender ist eh fast allgegenwärtig. Und wenn er keine Probe hat, keine Partituren lernen muss, wenn er nicht Klavier übt, Kammermusik macht oder am Dirigentenpult steht – dann schleicht er sich still und heimlich als Zuhörer in die Sinfoniekonzerte. Um zu hören, um zuzuschauen, wie andere es machen.

Der junge Ex-Thomaner (nächstes Jahr wird er 30) ist erst seit 2013/14 bei der Robert-Schumann-Philharmonie. Aber die Chemnitzer lieben den jungen, unprätentiösen Mann, der ihnen so viel Freude bereitet. Felix (lat.: der Glückliche) heißt er, und der Job macht ihm Spaß. Sichtlich. Auch altgediente Musiker mögen ihn und lassen sich von ihm (ver-)führen. Im Fußball müsste man Angst haben, dass der Youngster abgeworben wird…

Auf ein bestimmtes Genre lässt sich Felix Bender nicht festlegen. Bisweilen kommt er uns vor wie ein kleines Kind, das in wenigen Monaten mehr lernt als der Erwachsene im ganzen restlichen Leben. Er dirigiert, was aufs Pult gelegt wird. Und wenn der Chef krankheitshalber ausfällt, dirigiert er eben, scheinbar, nur scheinbar, rasch mal so, den „Otello“. Und ist glänzend vorbereitet. „Don Giovanni“ hat er schon gemacht, „Norma“ und den „Barbier von Sevilla“. Nächste Spielzeit kommt nach Verdi, Bellini, Rossini noch ein Italiener dazu: Donizettis „Lucia di Lammermoor“. Ausgerechnet die erste Premiere der neuen Spielzeit (19. September 2015) – schon dadurch eine Herausforderung. Wenn die erste Premiere einer Spielzeit in die Hosen ginge, stünde die ganze Saison unter einem Unglücksstern. Aber nicht doch bei Felix Bender! Selbst wenn er bei der „Wahnsinnsarie“, jenem Bravourstück (Callas rauf, Callas runter im Radio am Sonntagmorgen) nicht viel tun kann, dass Sopran von der Bühne und Flöte aus dem Graben punktgenau zusammenpassen.

Bender leitet auch die neue Produktion von „Werther“ (Jules Massenets Geniestreich, Premiere am 30. Januar 2016). Aber er gibt in Wiederaufnahmen auch dem Luxemburger Grafen Schwung („Der Graf von Luxemburg“, letzte Premiere der aktuellen Spielzeit am 30. Mai 2015 – unter? Klar: Felix Bender), lässt „Cenerentola“ tanzen und „Hänsel und Gretel“ Lebkuchen knabbern…

Der Terminkalender quillt trotzdem noch lange nicht über… Sie können Felix Bender erleben bei einem Sonntagskonzert (3. April 2016), bei Schülerkonzerten, beim Open-Air-Konzert zur Spielzeiteröffnung (5. September 2015 auf dem Theaterplatz).
 Aber wenn Sie selbst einen vollen Terminkalender und wenig Zeit haben, trotzdem Bender mit der Robert-Schumann-Philharmonie erleben wollen, dann gibt’s zwei herausragende Möglichkeiten. An Silvester (17 und 20 Uhr) und an Neujahr (18 Uhr) dirigiert Felix Bender Beethovens Neunte. Wenn der Götterfunke der Freude auch auf Sie überspringen soll, nicht lang zögern: die Karten werden ratzfatz weg sein.

Das könnte auch beim 6. Sinfoniekonzert (10./11. Februar 2016) passieren. Schon in dieser Spielzeit war die Stadthalle zum Februarkonzert (Filmmusik) zweimal rappelvoll ausverkauft. Jetzt setzt Bender mit Sicherheit noch eins drauf mit dem Konzert unter dem Motto „Tempo, Technik und Triumph“. Unser Highlight…

Das Publikum wird Felix Bender zujubeln. Und noch einem. Aber das ist eine andere Geschichte. Das lesen Sie

Demnächst: „Selbst ist der Mann. Und die Frau“