Wie der olle Neefe Christoph Dittrich zum Schmunzeln brachte

Er pfiff auf die Juristerei. Dafür wurde er ein “großer Chemnitzer”

Generalintendant Christoph Dittrich habe sich köstlich amüsiert, berichtet Peggy Fritzsche in der heutigen Montagsausgabe der Freien Presse. Schmunzelanlass war der Titel der Examensarbeit von Christian Gottlob Neefe

(1748-1798) „Ob ein Vater befugt sey, seinen Sohn zu enterben, wenn er sich dem Theater verschreybe“.

Antwort: Nö, natürlich nicht. Ob Dittrich an daheim dachte? Beider Väter waren Handwerksmeister: Neefes war Schneider, Dittrichs war Dachdecker (und sein Bruder ist gar Handwerkskammer-Präsident). Beide

hätten sich nie vom Vater reinreden lassen. Aber Neefe musste einen Umweg über die Juristerei machen, ehe er Musiker werden konnte. Dittrichs Vater war einsichtiger…

Und so wurden beide Musiker. Neefe schließlich der wichtigste Lehrer Beethovens, und Christoph Dittrich ist heute Generalintendant der Theater Chemnitz (weshalb die studierte Tuba meist in der Ecke stehen bleiben muss).

Raus kam die Story am Samstag, als Rotary Präsident Michael Utecht vier neue “Denkmal!-Platten” vor dem Roten Turm in Chemnitz an die Bevölkerung übergab. Mit den mittlerweile 20 Rotgussplatten und der dazu gehörenden Ausstellung im Roten Turm erinnert der Rotary Club Chemnitz, dem Christoph Dittrich übrigens auch angehört, an “große Chemnitzer”, die der Stadt Bedeutung und Bekanntheit verliehen haben.

Zu den 20 Berühmtheiten (darunter Agricola, Hartmann, Marianne Brandt) gehört nun also auch Christian Gottlob Neefe. Zwei weitere berühmte Musik-Menschen waren schon vorher in den Kreis aufgenommen worden: Richard Tauber, der langjährige Intendant der Chemnitzer Theater, und Wilhelm August Mejo, der erste Chef der späteren Robert-Schumann-Philharmonie.

Übrigens: Christoph Dittrich kann noch nicht als “großer Chemnitzer” verewigt werden. Diese Ehre gibt’s leider (Gott sei Dank!) nur posthum…