Das Konzert selbst fing nicht punkt 20 Uhr an, wie vorgesehen. Nicht wegen der Musiker. Die waren inzwischen fit wie Turnschuh und warteten gespannt auf die ersten Schumann-Klänge in Spanien. So ein paar Minuten Verzögerung sind für ein spanisches Publikum völlig in Ordnung. Wer wird denn schon so preußisch-pedant sein im Land der Carmens und Toreros…
Der Chatschaturjan ist nun auch nicht gerade spanische Musik. Aber Fabio Bidini und die Musiker der Robert-Schumann-Philharmonie unter Frank Beermann zeigten dem Publikum, wie ein sächsisches Orchester einen armenisch-russischen Komponisten in Spanien farbenprächtige Bilder zaubern lassen kann. „Dem begeisterten Publikum bot Pianist Fabio Bidini noch eine Zugabe“, berichtet Orchesterdirektor Raimund Kunze im Nachrichtenstil. Auf Deutsch: Die Zuhörer waren aus dem Häuschen. Bidini kam ohne Zugabe nicht davon…
Die „Eroica“ – da muss man nicht mehr viel sagen. Weltmusik. Auch die Spanier lieben Beethoven. Besonders, wenn er von einem deutschen Orchester, und dann noch so gut gespielt wird wie von der Robert-Schumann-Philharmonie.
Alle Müdigkeit war da verflogen. Vergessen, dass draußen (ätsch, in Chemnitz gab’s Super-Sonnenschein und Wärme) mieses Regenwetter herrschte, als die Busse gegen Mittag die 150 km zwischen Burgos und der Konzertstadt unter die Räder genommen hatten. Bisschen Bangen, ob die LKW mit den Instrumenten auch rechtzeitig ankommen würden. Sorge umsonst – alles paletti. Und der ursprüngliche Wunsch, noch ein paar Takte zu spielen vor der Anspielprobe – kannste knicken.
Alles wurde gut. Frank Beermann signierte in der Pause CDs – hatte man natürlich ganz zufällig dabei. Und „nach erfolgreichem Konzert sahen 76 glückliche Musiker einem entspannten Abend bei einem Glas Rioja-Rotwein entgegen“ (Raimund Kunze). ¡Salud!
Und weiterin vel Spaß und Erfolg! Nächste Station ist Pamplona. Keine 100 km weg. Ein Katzensprung. Und heute Abend steht in der Fundación Baluarte dasselbe Programm wie gestern auf dem Spielzettel. Da kann ja nichts schiefgehen.