Auch Beermann selbst zeigte sich emotional bewegt. Er „schien diesen Moment, zum letzten Mal am Pult der Robert-Schumann-Philharmonie zu stehen, besonders zu genießen, doch war er auch ein wenig gerührt und sentimental ob der Situation“, beobachtete Orchesterdirektor Raimund Kunze.
Die Abschieds-Situation war auch den Philharmonikern anzuspüren. Weil der Platz für das Orchester im Chor der Kirche sehr beengt war, verzichtete Beermann auf sechs Streicher. So wechselte der Bratscher Sebastian Mickelthwate die Seiten und erlebte das Konzert von der Seitentribüne. „Kalt läuft es mir“, erinnert er sich noch Stunden später, „beim Bruckner den Rücken hinunter: Die Streicher klingen (abgesehen von der reduzierten Größe und dadurch auch in Relation zu den Bläsern zu schwach) heute so, wie es sein sollte: warm, füllig, ausgeglichen, rund, sonor. Einfach toll!!!“ Und auch für Raimund Kunze „geriet der Bruckner an diesem Abend besonders ausdrucksstark.“
Das Abschiedsdinner nach dem Konzert geriet reichlich frugal – mit „Wasser, Saft, Wein und Knabbereien“. Aber darauf kam es nicht an. „Nacheinander viele Gespräche untereinander, ein Resümee von Frank Beermann, ein Bekenntnis zu Chemnitz, in manchen Momenten fast den Tränen nah. Auf Wiedersehen!“, berichtet Raimund Kunze von den bewegenden Minuten.
Frank Beermann selbst flüchtete später bei Facebook, auf dass ihn die Rührung nicht übermanne, in Flaps und Humor: „Es war eine großartige Tournee und ein wunderbares Finale meiner 9 Jahre in Chemnitz! Vielen Dank an alle, alles erdenklich Gute und haltet ‚dor Nischl‘ bei Laune.“
Den Dank gab Sebastian Mickelthwate zurück. „Neun Jahre voller interessanter Programme und Musikproduktionen gehen zu Ende. Vielen Dank, Frank Beermann!“, schrieb er in seinem Bericht.
Vorbei. „Eine schöne Tournee war dies…“, fasst Raimund Kunze zusammen, der zum ersten Mal mit den Philharmonikern on tour war. Dem Orechsterdirektor dankte Sebastian Mickelthwate besonders, aber er vergaß auch nicht „die drei Orchesterwarte, die immer vor uns am Konzertort waren und die Bühne vorbereitet haben. Es gab keine Personalausfälle, keine kaputten Instrumente, vergessene Koffer, fehlende Noten, Zahnprothesen, Rollatoren, Brillen…“
„Und wann kommt die nächste Tour?“, fragt (sich) Raimund Kunze? Dass das Orchester gern dabei wäre, verspricht Sebastian Mickelthwate stellvertretend: „Gerne wieder!“
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Auch für uns heißt es, Abschied von Spanien zu nehmen. Der Theaterförderverein bedankt sich bei seinen „Korrespondenten“ vor Ort Frank Beermann, Raimund Kunze, Philipp Löschau, Benedikt Euler, Benjamin Fuhrmann und Sebastian Mickelthwate. Sie berichteten so lebendig über die Tournee, dass die Beiträge auf der Fördervereinsseite vielen Lesern (Usern) das Gefühl gaben, sie seien hautnah dabei. Und selbst die „Freie Presse“ nahm die Fördervereinsseite als Quelle…