Theater sagt danke: Tolles Fest, schöne Geschenke

Das angekündigte „rote Sofa” war zwar weiß, aber das tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Die Theaterleute hatten das Spiegelfoyer im Untergeschoss der Oper (vulgo „Zentralgarderobe”) zu einem wunderbaren Geburtstagsfestsaal umgebaut. „20 Jahre begleitet und unterstützt der Förderverein. Wir zeigen, wie – und sagen danke”, hatten sie als Motto über das Programm geschrieben. Sie brachten sich selbst als Geschenk – und das, was sie können.

Vor oft vollem Haus ging eine fast dreistündige Revue über die Bühne, die leicht und locker und unterhaltsam zeigte, was der Förderverein in den 20 Jahren seines Bestehens (mit) auf die Beine gestellt hat. Mit augenzwinkerndem Schmunzeln nahm der Vorsitzende des Fördervereins, Johannes Schulze, den unergründlichen Dramaturgenbeschluss zur Kenntnis, dass den Auftakt ausgerechnet Ausschnitte aus der „Dreigroschenoper” bildeten. Von wegen drei Groschen – mehr als eine Million € hat der Förderverein in den letzten 20 Jahren aufgebracht und dem Theater zur Verfügung gestellt… Johannes Schulze dankte den Sponsoren, Förderern und Mitgliedern herzlich dafür.

Waren bei der „Dreigroschenoper” um die Schauspielstudentin Florentine Krafft noch die Profis Ulrike Euen, Caroline Junghanns, Muriel Wenger, Dirk Lange, Urs Rechn und Tom Bitterlich mit von der Partie, waren die Studenten (neben Florentine Krafft noch Anna-Sophie Fritz, Kaspar Locher und Markus Westphal) bei ihrer inzwischen hochgelobten Studio-Inszenierung „Illustrate Illyria!” unter sich. Lohnt sich wirklich… (Nächste Aufführung am Freitag, 2.11., im Ostflügel, anschließend Vinyl-Nachtschicht).

Die vom Förderverein unterstützten Akademisten wollten hinter den Kollegen von der sprechenden Zunft nicht zurückstehen und brachten neben Lukas Gruners Stuhl-Solo, das die Gäste wiederum von selbigen riss, ein „Happy-Birthday-Streichquartett”, das zum Mitraten wie geschaffen war: von Joplin bis Reger, von Monti bis Mozart, von Haydn über Dvořak bis Wagner wurden viele Musikgrößen der Geschichte motivisch als Geschenk für den Förderverein „ausgeräubert” (Akiko Hasegawa, Cello, Michael Schmidt, Violine, Matthias Wähner, Bratsche und die Philharmonikerin Dorothea Schüler, Violine).

Weitere wichtige Hilfe braucht die Robert-Schumann-Philharmonie für die Anschaffung von Instrumenten, für die in den vergangenen Jahren vom Förderverein mehrere hunderttausend Euro aufgebracht wurden. Tolle Idee zu zeigen, wie aus Geld wunderschöne Töne werden, wenn Profis Hand (oder Mund) anlegen: Claudia Schöne ans Englischhorn (Thema aus dem zweiten Satz von Dvořaks Sinfonie „Aus der neuen Welt” und zusammen mit Uwe Fritzsching (Bassklarinette) ein Duo aus der „Zauberflöte”). Und dann erst die „unmögliche Besetzung” (Ingolf Günther) mit dem Euphonium, das er selbst blies, Uwe Fritzsching (Bassklarinette), Edgar Schilling (Tuba) und Jörg Scholz (Kontrabass). Herrlich…

Dazwischen führte Johannes Schulze auf der weißen Couch lockere Talks mit Enrico Lübbe, Raj Ullrich, Susanne Fohr, Hartmut Schill. Generalintendant Bernhard Helmich brachte es am Schluss auf den Punkt: „Wir brauchen den Förderverein. Nicht nur wegen des Geldes. Sondern weil die Mitglieder für uns hinausstrahlen in die Gesellschaft und dem Theater Freunde gewinnen, gerade, wenn die Zeiten schwieriger werden”.

Ernster Hintergrund – aber da klang den Gästen immer noch die Geburtstags-Arie in den Ohren, die das Figuren-Theater als Überraschung ür diesen besonderen Abend hatte zelebrieren lassen. Es war zum Kringeln. Vor Freude.

Wunderschönes Geburtstagsfest: der Förderverein sagt Danke für das Danke der Theaterleute.

Bilder (Nr. 9,10,13,18 beim Förderverein) von der Theaternacht.