Personen von links: GMD Guillermo García Calvo, Ballettchefin Sabrina Sadowska, Generalintendant Christoph Dittrich, Figurentheaterchefin Gundula Hoffmann, Schauspieldirektor Carsten Knödler

Suche nach einem „lustvollen Miteinander“

So heiß die Theatermacher sind, so vorsichtig sind sie. Mit „Tristan und Isolde“ gleich einen großen Wagner im Herbst? Der „Tristan“ sei ja eigentlich nur ein Kammerspiel, wenig Solisten, kaum Chor. Und das mit dem Orchester kriege man auch hin, meinte der Generalintendant und freut sich, dass für diese Oper Elisabeth Stöppler als Regisseurin gewonnen werden konnte. Sie hat mit der „Götterdämmerung“-Regie einen „Faust“, jenen begehrten Theaterpreis, nach Chemnitz geholt.

Die „Entführung“  wird zu erleben sein, „Die lustige Witwe“, „Aida“ und als Uraufführung „Spuk unterm Riesenrad“ nach der DDR-Fernsehserie. Besonders freuen wir uns aber auf „Carmen“ – die Produktion mit der wohl weltweit längsten Pause zwischen Generalprobe (März 2020, die Aufführung war 19 Stunden später geplant) und Premiere (23. April 2022).

Sabrina Sadowska, die sich und ihr Ballett auch in Corona-Zeiten nicht rar gemacht hat (im Augenblick unterhält sie uns noch mit Tanz|Moderne|Tanz), hat wieder einen ganz besonderen Leckerbissen parat. Nach dem Nussknacker aus van de Veldes Esche-Villa will sie nun, „als Hommage an die Stadt“ und „weil ihm viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird“ an Karl Schmidt-Rottluff erinnern mit der Uraufführung des Tanzabends „Warum ist die Nase blau?“ am 25. März 2022.

Trotz Pandemie und der schwierigen Situation der Hochschulen ist es Carsten Knödler wieder gelungen, ein Schauspielstudio mit Studenten aus Zürich und Bern zusammenzubringen. Sie werden als Studio-Inszenierung Philipp Löhles „Jede Stadt braucht ihrer Helden“ auf die Bühne bringen – aber nicht wie gewohnt im Ostflügel des Schauspielhauses, sondern im Ostflügel des „Spinnbaus“, wohin Schauspiel und Figurentheater umziehen werden, wenn es mit der Renovierung des Schauspielhauses für zwei Jahre in die Vollen geht.

Knödler: Nach der langen Zeit der Vereinsamung suchen die Menschen wieder nach einem „lustvollen Miteinander“. Dem trägt das Schauspiel auch mit zwei Uraufführungen Rechnung: Mit „Undine“, einer Kooperation mit der Philharmonie in einem Art-Musical, zu dem der Hausherr selbst den Text, Steffan Claußner die Musik geschrieben hat. Es wird noch auf der Bühne im Schauspielhaus gegeben (16. Oktober 2021), während das Chemnitzer Popdrama „Superbusen“ nach dem Roman von Paula Irmschler in der Regie von Kathrin Brune im Spinnbau auf die Ostflügelbühne kommt (3. Dezember 2021).

Das Figurentheater hat – wie alle anderen Sparten auch – schon ordentlich vorgearbeitet und manches schon zur Spielreife fertiggestellt, „samt wunderbarem Bühnenbild“ , wie Gundula Hoffmann zum „Atlas der abgelegenen Inseln“ vor sich hinschmunzelte: „Schön, wenn man in eine Spielzeit geht und es steht schon was, und man weiß, das ist gut. Sehr gut.“ Mit einem digitalen Game-Theater will Gundula Hoffmann noch eine auf ihren großen Erfolg mit dem digitalen Schülerstück „Wanderung in den Weltraum“ draufsetzen.

Guillermo Garcia Calvo wird selbst vier der neun großen Sinfoniekonzerte dirigieren, dazu jeweils eines Diego Martin-Etxebarria und Jakob Brenner. Neben renommierten Gastdirigenten kommen bekannte Solisten, unter anderen der Hornist Felix Klieser. Aber auch Chemnitzer Solisten sind an Bord: Konzertmeisterin Heidrun Sandmann etwa mit dem Marsalis-Violinkonzert und Steffen Walther, der Kreuzkirchenkantor, mit dem Orgelpart aus der 3. Sinfonie von Saint-Saëns. Neben den großen Sinfonien (Bruckner 7., Mahler 4., Brahms 3. haben wir zu erwarten) sei es für ein Orchester auch immer wichtig, andere Literatur zu spielen – etwa in kleinerer Besetzung. Garcia Calvo verwies auf einen ganze Reihe anderer Konzerte (etwa im Carlowitz-Saal der Stadthalle), für deren Vielfältigkeit und Einpassung in den Betrieb er dem scheidenden Orchesterdirektor Raimund Kunze (geht nach Wuppertal) herzlich dankte.

Und nu? Alles wartet auf den Start, der hoffentlich ohne große Corona-Auflagen klappt. Die genauen Termine veröffentlicht das Theater rechtzeitig im Internet, das gedruckte dicke Programm soll im Juli vorliegen – und der Publikum-Service des Theaters wird versuchen, mit jedem Abonnenten persönlich in Kontakt zu treten, um die idealen Besuchsvarianten auszuloten, versprach der Generalintendant.

Wir freuen uns schon jetzt.