Stolzer Name für die Orchesterakademie

Kempe, dem im Opernhaus zurzeit eine Ausstellung gewidmet ist, hatte im und nach dem Krieg das kulturelle Leben in Chemnitz maßgeblich beeinflusst. Ganz unprätentiös, wie Christoph Dittrich sagte. Kempe habe einfach gespürt, dass die Menschen nach dem Krieg nicht nur Brot brauchten, sondern auch geistige und kulturelle Nahrung. Das sei im Übrigen auch heute wichtig. Dittrich dankte dem Theaterförderverein, auf dessen Initiative die Orchesterakademie entstanden ist, und der sie seit Jahren finanziell unterstützt. Ebenso wie die Erich-Schellhorn-Stiftung.

Der Festakt der Namensgebung fand im Rahmen eines Kammerkonzerts statt. Üblicherweise im Rangfoyer, war diesmal Umzug angesagt. Die Parterre-Plätze im großen Saal waren fast vollzählig besetzt. Das war dem Anlass geschuldet, aber auch dem interessanten Programm. Und den Solisten.

Generalmusikdirekter Guillermo García Calvo setzte sich selbst an den Flügel und bewies sowohl in Mozarts Quintett für Klavier und Bläser KV 452, besonders aber im abschließenden „Geistertrio“ von Ludwig van Beethoven, was für ein ausgezeichneter Pianist er auch ist. Das Publikum war zurecht begeistert davon, wie er die Läufe mysteriös geisterhaft perlen ließ, ohne das Erreicht-den-Hof-mit-Müh‘-und-Not-Gehabe anderer Pianisten. Und Hartmut Schill (Geige) und Jakub Tylman (Cello) bildeten mit ihrem GMD eine traumhaft abgestimmte Einheit. Der musikalische Höhepunkt des interessanten Abends, der schon mit der „Aubade“ von Jeffrey Goldberg einen außergewöhnlichen Akzent gesetzt hatte. Goldberg, den wir für seine Improvisationen kennen und schätzen, hat hier wunderbar impressionistische Farbtupfer für Klavier und Flöte (höchst einfühlsam Ulrike Rusetzky) zu Gedankenbildern verdichtet.

Akademisten Kempe 2812018
Haben einen neuen Namenspatron: die Akademisten der Robert-Schumann-Philharmonie

Zwei Stipendiaten der Rudolf-Kempe-Society hatte Cordula Kempe mitgebracht: Milan Siljanov (Bariton) und Ammiel Bushakevitz (Klavier). Zurückhaltend, zart, aber zauberhaft die Akademisten selbst, denen eine Hauptrolle zukam. Mit dem „Ehemaligen“ Alexander Lesch spielten Kyoungjie Kim, Deborah Sharon Krupa  und Friedmann Michael Herfurth (Foto: v. li.) den immer wieder ergreifenden Variationensatz mit dem Thema und das Scherzo aus Schuberts Streichquartett „Der Tod und das Mädchen“.

Toi, toi, toi für sie und all ihre Nachfolgerinnen und Nachfolger in der Rudolf-Kempe-Akademie Chemnitz!