Quatsch, „Job“. Zu blass, der Ausdruck. Da kommt Ralph Burghart, der neue Kulturbürgermeister daher, und sagt, das erste Stück des Abends sei „das Beste gewesen“, was er in letzter Zeit gesehen habe. Recht hat er. Die Mädchen von der Theatergruppe „Mienenspiel“ der Oberschule Lößnitz haben nicht nur einen Job gemacht, als sie in verschiedene Räume und in sich hineinhörten und schauten, wie mensch Räume öffnen und ausbrechen kann – sie haben, weitgehend stumm, mit Körpersprache, stehenden Bildern und klasse Choreos das Publikum mitgenommen zum Ausbruch aus den Irritationen. Kluges Stück, dieses „Spielt!“ – die Eigenproduktion der Oberschule Lößnitz.
Manfred Blank, langjähriger Leiter des Figurentheaters, kann’s nicht lassen – und macht den Schülern von der Theatergruppe des Gymnasiums Einsiedel und dem Publikum eine große Freude, als er – u.a. mit zwei Jungs, man höre und staune, sonst spielten quotenüberschüssig in beiden Stücken nur Mädchen – sein Stück „Tage/Bücher“ punktgenau auf die Bühne brachte. Die Idee dazu hatten die jungen Leute von der Theatergruppe selbst eingebracht – alles drin, Jugendgang, Fremdenfeindlichkeit, Freundschaft, Hass, Blut und happy ending. Gut gemacht.
Generalintendant Christoph Dittrich hatte der Moderatorin von der Theatergruppe der Unteren Luisenschule, die mit ihren beiden Kolleginnen herrlich fröhlich überhaupt nicht auf den Mund gefallen war, schnell verziehen, dass er kurzfristig ins Bürgermeisteramt befördert (?) worden war. Und auch der echte Bürgermeister (Burghart) und der Vizepräsident des Landesamtes für Schule und Bildung, Burghardt Heinze, bekannten flott von der Leber weg, wie toll (und nötig) sie diese Theaterbegeisterung der Schüler aus Sachsen (und der Abordnung aus der Partnerstadt Tampere/Finnland) fanden, deren Kreativität, den Null Bockern und Immer Dagegnern den Kampf anzusagen. Das kann auch Abenteuer sein…
Wer weiß das besser als Magda Decker, als fröhliche Hexe nicht gerade Obrigkeitsfan, hier aber „offizielle Vertreterin des Schauspiels der Theater Chemnitz“, die sich munter mit den Promis abklatschte. Sie spielt ab Juni im Küchwald die „kleine Hexe“ und wird die Profis vom Schauspiel ganz gehörig durcheinanderwirbeln. Und das Publikum wird seinen Spaß haben. Wie am Sonntag Alt und Jung („von 14-99“, wie es des Öfteren als Altersangabe im Programmflyer steht) bei der gelungenen Schultheaterwochenpremiere.
Der Theaterförderverein, engagiert in wichtigen „jungen“ Projekten wie Schaupielstudio, Akademisten, Balletteleven, unterstützt die Schultheaterwochen seit Jahren. Und er tut das gern. Bei so viel junger, kreativer Begeisterung, wie sie am Sonntag wieder zu erleben war, wie könnte das anders sein…