Ein genialer Wurf des jungen Franz Schubert zwei Monate, bevor er starb. Er wurde nur 31 Jahre alt und hat dieses Werk nie gehört. Erst knapp 30 Jahre nach seinem Tod wurden die Noten veröffentlicht.
In diesem Quintett, das Haydnsche Momente ebenso kennt, wie es weit in die spätromantische Zukunft hineinreicht, das volkstümliche Ländler anklingen lässt und sinfonische Dissonanzen, können sich die Musiker richtig austoben – und sie müssen zartfühlend sein und die Saiten streicheln wie glatte Babyhaut.
Schnelle Parallelläufe, virtuos versetzte Synkopen, knallende Akkorde und herrschend ruhige Pizzikato-Plims, überraschende Tempowechsel und gleich atmende Dynamik womöglich auf einem Ton – da bedarf es schon fünf guter Musiker, die sich bestens verstehen, auch wenn sie so ein Stück nicht stundenlang proben können…
Das ist ja das Verrückte und Begeisternde an den Kultspielzeiten im Kraftwerk: Trotz Alltagsklamotten, freiem Eintritt und einem nicht unbedingt geübten Konzertpublikum zu versuchen, höchste Qualität zu bieten. Jakub Tylman hat es wieder geschafft. Er hat vier MitstreiterInnen aus der Robert-Schumann-Philharmonie (Annekatrin Foulquier, Friederike Pansa – Violinen, Albrecht Kunath – Bratsche und Julia Flögel – Cello) zu diesem Schubert-Wagnis überredet. Vielleicht sogar überzeugt. Am Ende fielen sich die Fünf in die Arme. Sie wussten, was sie geleistet hatten. Und das Publikum auch. Langer Beifall.
Jetzt dürfen auch Jeffrey Goldberg und der altneue Flügel kommen. Wir freuen uns schon auf Ende April.