Aufgeweckte Spaßvögel: Conrad und Claudius Wecke

Schlauchvirtuosen

Am Anfang noch alles seriös: auftritt Conrad Wecke, der Solo-Trompeter der Robert-Schumann-Philharmonie, im Frack und spielt aus Charpentiers „Te deum“, heutzutage bekannt nicht aus Kirche oder vom Konzertpodium, sondern als Eurovisions-Hymne. Bruder Claudius, Leiter des Fürst-Pückler-Parks Branitz, ist im „Nebenberuf“ Trompeter, Schlagzeuger – und Spaßvogel, genau wie sein Bruder. Und so quatschen sie, kassierten einen Lacher nach dem anderen, bliesen auf allem, wo ein Mundstück reinpasst, auf Friedhofsvasen genauso wie auf Knöterich-Stangen, bisweilen auch ganz regulär auf ihren Trompeten – aber was heißt schon regulär: Die Wassermusik ohne Wasser? Geht gar nicht. Und blub, blub – weg waren die Töne, als die Trompeten im Badewannen-Wasser badeten und grad noch prusteten.

Auch Beethovens „Neunte“ musste herhalten – zumindest der Schluss, Sie wissen schon: wieder wegen Europa (oder der Hymne), die äteren und die ganz jungen Herrschaften gaben gleichermaßen  knatternd mit Karten und klingend mit Schlüsselbünden musikalischen Background. Und dann gab’s noch eine geschmetterte Hymne: „Chemnitz, Kulturhauptstadt Europas“ als Gartenklänge-Gassenhauer. Herrlich.

Was Conrad als Trompeter, Dirigent, Sänger und Spaßmacher und sein nicht minder talentierter „grüner“ Schlagzeuger mit seiner Batterie von was de hast, da kannste draufhauen, war ein Riesenspaß – mit viel Niveau bei all dem Klamauk. Ob Charpentier oder Cha, Cha, Cha, ob Franz Ignaz Biber oder Blubber-Händel – was man nicht alles mit Gartenschläuchen, Gießkannen, Gummitonnen machen kann… Wenn man’s kann, wie die beiden aufgeWECK(E)ten Gartenklangartisten. Nachahmung empfohlen. „Das kann ja jedes Kind“ – sprach Conrad Wecke, und seine vier Schützlinge von der „1. Chemnitzer Schlauchphilharmonie“ stellten sich auf wie die Orgelpfeifen und blusen fröhlich bluesend mit.


Hausherrin Ute Kiehn-Dziuballa konnte zwar noch den nächsten Termin ansagen (ausnahmsweise Dienstag, 6. März), aber das letzte Wort hatte sie ausnahmsweise nicht. Das gehörte den genialen musikalischen Gartenspaßvögeln. Hoffentlich hören wir sie bald wieder – sie, und die richtigen, die uns im Frühling morgens im Garten aus dem Bett pfeifen.

Der mdr hat ein schönes Video von diesem Abend gedreht: https://www.mdr.de/mediathek/mdr-videos/a/video-175384.html