Recht haben sie…

Zwei renommierte Kritiker machten die Vorreiter: Jan Brachmann (Berlin), der für die FAZ und die „Opernwelt“ schreibt, setzte die Bühnengestaltung von Okarina Peter und Timo Dentler für die Chemnitzer Produktion von Zemlinskys „Der Zwerg“ auf Platz 1 in dieser Kategorie. Sie erinnern sich an die wunderbaren Riesengeschenke auf der Bühne? „Worüber alle hinterher als erstes sprachen: Bühnenbild und Kostüme“, schrieben wir damals. Schön, dass andere das auch so sehen.

Eleonore Büning (ebenfalls Berlin) schreibt für die FAZ. Sie war mutig. Als besten Dirigenten der vergangenen Opernspielzeit setzte sie gegen alle internationale Konkurrenz (u.a. Jansons, Petrenko, Jacobs, Currentzis) Frank Beermann auf Platz 1. Ihre Begründung: „…für zehn Jahre erstklassige Kärrner- und Entdeckerarbeit als GMD in Chemnitz – und für seinen ‚Ring des Nibelungen‘ in Minden“.

Die „Opernwelt“ fragt nach jeder Spielzeit 50 renommierte Kritiker weltweit nach dem besten Opernschaffen in den vergangenen Monaten, die dann im „Jahrbuch“ veröffentlicht werden. Sie sollen die ihrer Meinung nach besten Leistungen in 15 Kategorien oder größten Aufreger (von Uraufführungen bis Ärgernis) benennen. Auch Amerikaner sind darunter, die vor lauter MET kaum über Amerika hinauskommen. Nach Chemnitz erst recht nicht. Aber auch vielen deutschen und europäischen Kritikern ist der Weg (noch) zu beschwerlich. Große Oper in einer Stadt, die nur per Bummelzug erreichbar ist?

Oder haben sie einfach keine Ahnung, was in Chemnitz geboten wird? Vielleicht sollten die Chemnitzer wie viele andere Häuser auch mal eine Programmanzeige in der „Opernwelt“ schalten…