Meyerbeer-Gedenken: Fehlt da nicht was?

Meyerbeer, lesen wir, habe seine letzte Oper “Die Afrikanerin” dem “portugiesischen Seefahrer Vasco da Gama” gewidmet “Gewidmet” nun nicht gerade, für eine Zueignung war der viel zu lange tot. Aber der Seefahrer ist eine der Hauptpersonen im Stück, dessen Uraufführung Meyerbeer nicht mehr erlebte. Aber, schreibt Volker Müller: “Auch der nahende Tod hielt ihn nicht davon ab, größte Sorgfalt bei der Ausarbeitung von Text und Partitur wie bei der Zusammenstellung der Besetzung walten zu lassen.” Das stimmt.

Um größtmögliche Sorgfalt kümmerten sich aber die Macher der Uraufführung der “Afrikanerin” (1865) wenig. François-Joseph Fétis, der Bearbeiter, hat munter im Werk herumgefummelt und gekürzt. Was der Komponist wirklich wollte, soweit wir das heute nachvollziehen können, ist erst ein einziges Mal aufgeführt worden. Fast 100 Jahre später, 2013. Und deshalb ergänzen wir den Freie-Presse-Artikel gern.

Denn den Mut, die authentische Fassung unter dem richtigeren Titel “Vasco de Gama” (Meyerbeer und Eugène Scribe, sein Librettist, machten eine “franzöische” Oper, deswegen das “de Gama” stat des portugiesischen “da”) auf die Bühne zu bringen, hatte die Chemnitzer Oper. Und weil diese Aufführung unter GMD Frank Beermann so etwas Besonderes ist, brachte das Label cpo sie in in einer 4-CD-Box Ende April 2014 gerade rechtzeitig vor dem Gedenktag heraus. Wir berichteten.