A.Studio 2015.16

Gut gemacht

Christopher Schulzer hatte noch am Vortag auf Facebook gepostet: „Deshalb will ich Schauspieler werden“. Zwei junge Besucher hatten ihn, den „Tisch“ in „Zar Wasserwirbel“, hoch gelobt… Prompt kriegte Christopher Schulzer die Retourkutsche einer (nicht-nur-) Facebook-Freundin: „Du bist doch schon Schauspieler“.

In der Tat: Zwar müssen die vier sich jetzt ernsthaft zu ihrer Arbeit auf den Chemnitzer Brettern um einen Job irgendwo an einem deutschsprachigen Theater kümmern. Samt Vorsprechen und Vorspielen vor den Intendanten. Nach den Kostproben am Montagabend ist uns aber nicht bange, dass sie es so wie ihre Vorgänger in den vergangenen Jahren schaffen werden. Das Chemnitzer Schauspielstudio ist ein guter Startblock für Job und Karriere.

Da zeigten sie sich uns am Montag zwar als Eboli, als Homburg, als Kreon-Bote und als hochhutscher Papstbeschimpfer – aber sie zeigten auch, dass ihre Stimmbänder nicht nur zum Sprechen, sondern auch für richtige Töne bei Couplets und Chansons geeignet sind. Vielleicht sogar besser, als die Finger für die Tasten am Klavier… Aber sie wollen ja Schauspieler sein, nicht Pianisten. Und die hochmusikalische Stella Goritzki weiß eh, dass (Saiten) zupfen manchmal viel schöner ist als (Tasten) hämmern.

Im Saal waren auch viele Mitglieder des Fördervereins sehr angetan von ihr, von Christopher Schulzer, der Eboli Shana Sophie Brandl und dem Homburger Paul-Louis Schopf. Ohne den Theaterförderverein gäbe es das Studio nicht mehr, nachdem die Leipziger Hochschule die Freundschaft mit Chemnitz nach fast 50 Jahren dreist gekündigt hatte. Wie gut und richtig die Entscheidung war, das Studio dann einfach selbst zu machen mit Studenten von anderen Universitäten (diesmal aus Graz und Linz), war goldrichtig. Hätte es noch eines Beweises bedurft: Der Montag-Abend hätte ihn erbracht.