Die 300 sind geschafft

Der Theaterförderverein genieße nicht nur öffentliche Anerkennung, er habe auch seinem Namen alle Ehre gemacht. Vor allem die „jungen“ Projekte stellte Johannes Schulze dieses Mal heraus: die Förderung der Schauspielstudenten (Sprungbrett Chemnitz: alle vier haben bereits ein festes Engagement) und der Akademisten der Robert-Schumann-Philharmonie, die am Samstag in der Jakobi-Kirche bei ihrem Abschlusskonzert wieder begeistert hatten. Deren Nachfolger in der kommenden Spielzeit werden sich für ihre Chemnitzer Zeit in ihren Viten mit einer besonderen Auszeichnung schmücken können: Sie kommen dann von der Rudolf-Kempe Akademie der Robert-Schumann-Philharmonie.

Kempe war ein weltberühmter Dirigent, der in Chemnitz in der Trümmerstunde Null nach dem Zweiten Weltkrieg geholfen hat, den unbändigen Hunger nach Kultur in der zerstörten Stadt mit hochklassiger Musik ein bisschen zu stillen. Eingefädelt hat die Namensnennung Generalintendant Dr. Christoph Dittrich, der, wie er berichtete, kaum Überzeugungsarbeit leisten musste, dass die Witwe des Dirigenten gern der Namensgebung, die im Januar 2018 gefeiert werden soll, zustimmte.

Dittrich (für die Oper) und die Vertreter der Sparten Gundula Hoffmann (Figurentheater), Carsten Knödler (Schauspiel), Sabrina Sadowska (Ballett) und Raimund Kunze (Orchester) ließen mit „spürbarer Begeisterung“ (Johannes Schulze) die Highlights der kommen Spielzeit aufblitzen. Sie ist daran wirklich nicht arm. Im Gegenteil. Mal nur auf die Oper geschaut: Zwei Wagner-Premieren (der komplette Ring wird im Gesamtjahr gegeben), Verdi, Donizetti, Straussens „Rosenkavalier“ und des Straußens „Fledermaus“ (übrigens dirigiert vom neuen GMD Guillermo García Calvo, der sich nicht nur zur Klassik, sondern auch „zur leichten Muse bekennt“ – Christoph Dittrich) – das stellt kaum ein anderes Stadttheater auf die Beine.

Da sind die begeisternde Begleitung der Mitglieder und die Hilfe des Fördervereins natürlich erst recht gefragt und willkommen. Da aber mussten Johannes Schulze und Schatzmeister Michael Schlagenhaufer, der den Finanzbericht gab, ein bisschen Wasser in den Wein gießen: Die Mittel sind durch ausbleibende Zuwendungen in der kommenden Zeit deutlich beschränkter als in den Jahren vorher.

Der Theaterförderverein wird sich deshalb vermehrt um Spenden bemühen und um Patenschaften bitten – hauptsächlich zur Finanzierung von Studio, Akademie und – neu – einer Junior-Ballett-Company. Eine Namenspatenschaft (höchste Stufe) konnte der Förderverein schon dankbar verbuchen: Die Erich-Schellhorn-Stiftung unter ihrem Chef Egon Schneider wird in der nächsten Spielzeit eine Akademistenstelle finanzieren. Über die Patenschaften werden wir gesondert berichten.

Der Theaterförderverein hat sich aber auch immer groß gezeigt, wenn es galt, spontan zu helfen wie 2014, als er für die Ausstattung des Balletts „Schneekönigin“ das Geld auftrieb, damit die Zuschauer auch optisch verzaubert werden könnten. Dieses Mal soll ein Crowd funding für das Figurentheater wieder in der Weihnachtszeit für leuchtende Augen sorgen. „Aladin und die Wunderlampe“ brauchen noch ein schönes Ambiente. 4.000 € fehlen – „wäre doch gelacht, wenn wir das nicht schaffen würden“ rief Johannes Schulze die zahlreichen Mitglieder im Saal und die, die nicht kommen konnten, zur Mithilfe auf. *)

Die Kassenprüfer attestierten saubere Arbeit. Der Vorstand wurde einstimmig entlastet. Ein angenehmes Miteinander im Gespräch und bei Speis und Trank schloss sich dem offiziellen Teil im Foyer an. Mario Köppe hatte dafür gesorgt, nachdem das „Exil“ ausgefallen war.

Der Theaterfoerderverein Chemnitz wurde vor 25 Jahren gegründet. Damals schon dabei Karl Gerhard Schmidt, heute Ehrenvorsitzender. „Guter Abend, viel Herzlichkeit, großes Engagement der Mitglieder“, freute sich Karl Gerhard Schmidt, dass er aus Oberfranken („wie immer, ist doch selbstverständlich“) eigens angereist war. Umringt von Mitgliedern mit tausend wissbegierigen Fragen der Generalintendant. Er stand gern Rede und Antwort. Er weiß, was das Theater am Förderverein und seinen Mitgliedern hat… und sprach es dankbar aus.

*) Jeder Euro ist willkommen. Spendenbescheinigungen werden automatisch zugeschickt. Überweisungen bitte auf das Konto DE46 8705 0000 3550 0134 50, BIC CHEKDE81XXX (Sparkasse Chemnitz)