Passend in Corona-Zeiten

Ingrid Lausunds Stück ist nicht so recht eines. Es sind in der Tat vier Monologe, die nichts miteinander zu tun haben außer, dass sich Menschen an und um Möbelstücke definieren. Wenn man’s genau nimmt: den  Abstand zu sich selbst erkunden, nicht um sich selbst zu erkennen, so weit sind sie nicht, aber im Effekt tun sie’s und halten uns einen Spiegel vor.

Da ist der „überraschungsfreie und durchdesignte“ Leander (Alexander Ganz), der Rebell nur sein will, aber sein erträumt exquisit besonderes Sofa steht schon im Möbelhaus. Die junge Frau klebt sich Carrara-Marmor-Folien auf die Fliesen im Bad und wähnt sich an fernen Gestaden. Andrea Zwicky hat’s dabei viel schwerer, die Zuschauer bei Laune zu halten als etwa Christian Ruth. Sie sitzt in ihrer Pseudobadewanne und kann kaum „spielen“, muss alles mit Worten und Wörtern machen, während etwa der vom Leben gebeutelte Versager, den Ruth vor sich hinlügt, sich um das und auf dem Vorratsschrankersatz-Bett (wenn’s sein muss mit Gummi-Puppe, von der er allerdings nur erzählt) bewegen kann. Susanne Stein kapriziert sich um den Esstisch, der morgen geliefert wird, den sie aber gar nicht braucht, weil ihre Ehe schon längst nicht mal mehr eine Tischgemeinschaft ist.

Interessant, wie die Protagonisten Ingrid Lausunds sprachlich flotte, aber letztlich vergebliche Suche nach dem eigenen Ich gestalten. Wie sie in den Typen aufgehen, die sie spielen – und ausnahmsweise Abstand haben zu Ganz, Zwicky, Ruth und Stein… Viel Beifall der wenigen Leute, die ins Schauspielhaus dürfen.