Wir haben es geahnt. „Die haben’s jetzt schon drauf“ schrieben wir nach der Studio-Inszenierung „Die Schmerzen der Krieger“, in der die vier das Publikum noch immer mitreißen. Fast ein Wunder, wenn heute ein junger Schauspieler unmittelbar nach der Ausbildung einen festen Job findet. Kein Wunder, dass die Chemnitzer vier vom Fleck weg engagiert wurden. Sie sind einfach gut.
„Wir freuen uns für die Vier“, schreibt Kathrin Brune, und kommt (zu Recht) von der „!“-Taste gar nicht runter: „Christoph Radakovits geht an das Burgtheater Wien!!!! Dominik Förtsch bleibt bei uns in Chemnitz!!!!! Linn Sanders geht ans Kinder und Jugendtheater nach Münster!!!! Patricia Windhab geht ans Stadttheater Naumburg!!!!“ Und wir sagen: Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für die Zukunft.
Das Chemnitzer Schauspielstudio hatte schon zu Karl-Marx-Städter Zeiten einen guten Ruf. Ulrich Mühe etwa lernte hier Bühnenpraxis (1977-79), und Hasko Weber, jetzt Generalintendant am Nationaltheater in Weimar (1987-89) verdiente sich hier nicht nur schauspielerisch Sporen. Fast 50 Jahre lang hatte das Chemnitzer Schauspiel den praktischen Teil für die Ausbildung von Studenten der Leipziger Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn-Bartholdy überaus erfolgreich gestaltet (eine Liste aller Schauspielstudenten hat Dietmar Lange dankenswerter Weise zusammengestellt). Doch dann kam es einer Leipziger Professorin in den Tänzerinnen-Kopf, die Zusammenarbeit aufzukündigen. Ratzfatz. Rien ne va plus…?
Nein, sagte der Förderverein. Dann machen wir das Studio selbst. Und finanzieren es. Enrico Lübbe, damals Schauspieldirektor in Chemnitz, war sofort dabei. Und fand internationale Kunst-Unis, die wussten, was das Chemnitzer Schauspiel drauf hat. Und wie gut das für ihre Studenten ist. Weil man sich dort kümmert. Künstlerisch. Und menschlich.
Deshalb freuen wir uns, dass Enrico Lübbe stolz ist auf Gordon Kämmerer, der von 2010-2011 Student am Chemnitzer Studio war, als er Chemnitzer Schauspieldirektor war. Er hat das Talent nicht aus den Augen verloren und Kämmerer – jetzt als Intendant des Leipziger Schauspiels – mit der Regie für die Uraufführung von „Das Tierreich“ der beiden Autoren Michael Decar und Jakob Nolte beauftragt. „Ein spektakuläres Regiedebut“, schreibt die Leipziger Internet Zeitung. Auch andere sehen das so: Die Leipziger Produktion ist zum renommierten Festival „radikal jung“ nach München eingeladen worden – sowas wie ein Ritterschlag für junge Regisseure. Glückwunsch auch an den Ex-Chemnitzer Studenten Gordon Kämmerer!
Alle vier Studenten können Sie sehen in „Die Schmerzen der Krieger“ am 13. März und 17. April 2015 im Schauspielhaus, Ostflügel, und in „Ein Volksfeind“ am 7. und 20. März und 18. und 25. April auf der großen Bühne.