Chemnitzer Oper macht wieder den kompletten “Ring”

Der komplette “Ring” zum 875. Stadtjubiläum der Stadt – das wird für Aufsehen sorgen, nicht nur deutschlandweit, sondern darüber hinaus. Die Chemnitzer Wagner-Aufführungen haben weltweit unter Fachleuten einen hervorragenden Ruf. Der “Ring” wird einer der strahlendsten Sterne im Veranstaltungskosmos zum Stadtjubiläum 2018 sein und viele Gäste in die Stadt locken. Kompliment zu dem Mut, diese Riesenaufgabe (etwa 15 Jahre nach dem Heinicke-Ring rund um die Jahrtausendwende) wieder zu schultern. Ahnten wir doch schon, als wir von der Vertragsverlängerung Christoph Dittrichs hörten (“es ist ein Lebensglück, hier zu arbeiten”), dass da auch künstlerisch ganz Hochwertiges auf der Pfanne sein musste.

Wagner wird es aber auch schon in der kommenden Spielzeit geben. Gleich drei Werke: Parsifal, Meistersinger und Tannhäuser. Parsifal und Tannhäuser wird der junge Felix Bender selbst dirigieren. Neben vielen anderen musikalischen Bühnenwerken und Konzerten. Der Publikumsliebling gestand, dass er durchaus Manschetten gehabt habe, als ihn der Generalintendant fragte, ober er die GMD-Aufgabe für ein Jahr kommissarisch machen wolle. Aber dann habe er mit Freude zugesagt. Bessereres kann ihm im Lauf seiner jungen Karriere auch kaum passieren. Stefan Politzka, bisher Repetitor mit Dirigierverpflichtung, wird als 2. Kapellmeister in der nächsten Spielzeit auch öfter zum Taktstock greifen…

Der neue GMD soll bis Herbst/Ende des Jahres feststehen. Man wolle in Ruhe den Besten suchen, sagte Christoph Dittrich. Die potenziellen Musikchefs sollen auch selbst hineinhören in die Philharmonie, ins Haus und in die Stadt, um selbst zu prüfen, ob sie hierher und das Umfeld zu ihnen passt. Sie sind teilweise heute schon weltweit unterwegs. Auf jeden Fall werden wir zu Spielzeitbeginn  interessante neue Leute am Dirigentenpult der Robert-Schumann-Philharmonie erleben.

Zusammen mit dem Generalintendanten stellten die Spartenchefs ihre Vorhaben für die kommende Spielzeit vor. Höhepunkte in Kürze:

Carsten Knödler wird Faust I machen. Endlich, ist man versucht zu sagen, wieder mal. Zum letzten Mal wurde Faust hier vor 40 Jahren gespielt! Damals, so erinnerte sich der Schauspieldirektor schmunzelnd, hat er bei den Fernsehaufnahmen zur Chemnitzer Aufführung das Kabel getragen…

Vorfreude gleich auch auf die erste (von drei) Ballettpremieren. Die Ballettchefs Reiner Feistel und Sabrina Sadowska (von der das Libretto stammt) bringen mit anderen Choreografen zusammen “Lampenfieber – It’s showtime” auf die Bühne. Quasi ein “Ballhaus” für Ballett – eine Revue von Charleston bis Breakdance. Munter, munter!

Zehn (statt wie diese Spielzeit neun) Sinfoniekonzerte kündigte Raimund Kunze an für Spielzeit mit dem “roten Faden” (Felix Bender) russische und slawische Musik. Von Dvořák (samt “Aus er Neuen Welt”!) bis Schostakowitsch mit teilweise sehr namhaften Solisten.

Auch werde es eine eigene Reihe von Kammerorchester-Konzerten der Robert-Schumann-Philharmonie geben, sagte der Orchesterdirektor. Die Neunte wird an Silvester wieder in der Stadthalle gespielt – in der Oper ist zur gleichen Zeit Flashdance- und Partyzeit. Dafür gibt’s die Neunte aucham Tag der Einheit.

Spannend Aktuelles im Figurentheater. Direktorin Gundula Hoffmann kündigte ein Theatertreffen zum Thema “Unentdeckte Nachbarn” an. Es geht darum, angesichts von fünf Jahren Diskussion und Aufdeckung, sich mit dem NSU auch in der Stadt künstlerisch aauseinanderzusetzen, in der der rechte Terrorismus des Trios um Beate Zschäpe sich in vielen Überfällen das Geld für Terror und Mord  beschaffte.

Sonst noch interessant:

Patrick Wurzel, der neue Direktor für Künstlerische Planung und Betriebsdirektor Oper, kündigte an, dass wieder mehr Musiktheatervorstellungen geplant sind (“bei gleichem Etat”) und dass Gastspiele nach Fürth, Friedrichshafen und zu den renommierten Schlossfestspielen in Ludwigsburg vorgesehen sind. 

Die einzelnen Produktionen sollen künftig länger auf dem Spielplan stehen – mindestens ein Jahr, gern länger, stellet sich der Intendant vor. Deswegen gibt es nächste Spielzeit auch viele Wiederaufnahmen, die für eine “Spielzeit der Vielfarbigkeit” sorgen werden.

Die Aufführungen im Opernhaus unter der Woche werden künftig übrigens “auf großen Zuschauerwunsch” (Christoph Dittrich) alle schon 19 Uhr (bisher 19.30 Uhr) beginnen.

Die Preise bleiben im wesentlichen gleich. Über zwei Spielzeiten wird eine Studenten-Flatrate getestet (kostenloser Eintritt für Studenten, wenn 15 Minuten vor Beginn einer Vorstellung noch Plätze unverkauft sind).

Und, worauf wir uns besonders freuen, und was ein echter Renner werden kann, wenn Petrus mitspielt: Auf dem Theaterplatz wird open air im Juni/Juli sieben Mal “My fair Lady” gegeben. Christoph Dittrich rechnet jedes Mal mit mindestens 2.000 Zuschauern. Das ist ein Wort. Super!

Große Vorhaben – toi, toi, toi für alle Mitwirkenden! Und uns viel Freude in der nächsten Spielzeit!

Näheres zu den Plänen der einzelnen Sparten und anderes Interessantes zur neuen Spielzeit lesen Sie in den nächsten Tagen an dieser Stelle.