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Theaterförderverein wächst weiter

Gut besuchte Mitgliederversammlung im Schauspielhaus – Warum Paten für junge Schauspieler Musiker, Tänzer gesucht werden – Große Bereitschaft für aktive Mitarbeit

Der Chemnitzer Theaterförderverein wächst weiter. Mittlerweile 331 Theaterfreunde nicht nur aus Chemnitz –18 mehr als im Vorjahr – bekennen sich durch ihre Mitgliedschaft explizit für das Theater. „Gemeinsam sind wir stärker“, griff Johannes Schulze, der Vorsitzende, in seinem Vorstandsbericht das Motto der großen Regen-Neunten vom Sommer auf. Angesichts von AfD-Ankündigungen, die Kultur in ihrem Sinn steuern zu wollen, gab er für den Verein ein klares Bekenntnis ab: „Kunst ist frei. Dazu stehen wir.“

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Zufall und Zukunft

Spielzeit im Kraftwerk: Die Rudolf-Kempe-Akademisten der Robert-Schumann-Philharmonie glänzen im Kraftwerk —

Sie haben sich durch Zufall in der Rudolf-Kempe-Akademie als Ensemble gefunden. Aber sie werden nach dieser Spielzeit in Zukunft wohl nie mehr in dieser Besetzung zusammen musizieren. Schade. Sumin Lee, Minjin Kim (Geigen), Kyoungjie Kim (Bratsche) und Ricarda Roelcke (Cello) haben einen Haydn (Streichquartett op. 76,1) abgeliefert, der so fröhlich engagiert, aber auch so harmonisch aufeinander abgestimmt klang, als spielten die jungen Musikerinnen schon Jahre zusammen. Zukunft haben sie alle, wenn auch vielleicht nicht zusammen. Das mittlerweile verwöhnte Kaßberg-Publikum bei der „Spielzeit im Kraftwerk“ am Montagabend war hellauf begeistert.

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Arme Frauen. Die Ohnmacht der Liebe

Premiere im Rückblick: Regisseur Robert Lehmeier krempelt Beethovens „Fidelio“ um – Den Leuten gefällt’s —

Am Ende gehört Leonore zu den Verlierern. Die Liebe hat gesiegt. Aber es war ein ohnmächtiger Pyrrhus-Sieg. Leonores Mann Florestan, eben aus dem Kellerkerker befreit, ist bereits wieder machtblauuniformierter Don. Der erwischte Übeltäter Pizarro entfleucht, nochmal ein diabolisches Grinsen zurücklassend, durch die hohle Gasse, wohin ihm die Mächtigen folgen, die ihn wohl demnächst zum Staatssekretär in einem anderen Ressort mit zwei Gehaltsstufen mehr befördern werden. Die moralische Siegerin Leonore bleibt betröppelt zurück wie ihre arme, jüngst gewonnene Herzschwester Marzelline, die den Brautschleier resignierend brüsk zurückweist, den ihr der Ex-Geliebte als letzten Liebeserweis antun will. Die Revolution bleibt aus. Das bauhausbunt gewandete Volk (Kostüme: Ingeborg Bernerth in entsprechend giftgrünen Pumps) gestikuliert nichts hören, nichts sehen – nichts sagen fehlt. Dafür singt es „Heil sei dem Tag, heil sei der Stunde“. Am langanhaltenden Beifall des Publikums (darunter anfänglich auch Kunstministerin Eva-Maria Stange) gemessen kam Lehmeiers Sichtweise bei der Premiere am Samstagabend im fast voll besetzten Chemnitzer Opernhaus gut an.

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Der liebe Gott und der Apfelkuchen

Premiere im Rückblick: Carsten Knödler bringt Anders Thomas Jensens Filmstoff „Adams Äpfel“ stark auf die Bühne —

Ein ganz großer Kuchen sollte es werden, schließlich stand aber nur noch ein Apfel für ein Miniküchlein zur Verfügung. Aber dieses Küchlein bedeutet Sieg auf der ganzen Linie. Der frühere Neo-Nazi Adam ist bekehrt, und der an Gott zweifelnde Pastor Ivan vertraut wieder auf die Güte Gottes. Apfelblüten regnen in den Bühnenfrühling, der Suffkopp Gunnar macht sich mit Frau und Kind auf den Weg nach Indonesien, „weil dort ein Mongo nicht so auffällt“. Politisch unkorrekt, böse und rabenschwarz ist diese Komödie nach dem Film von Anders Thomas Jensen (2005), die Carsten Knödler (in einer Bühnenfassung von K.D.Schmidt) auf die Chemnitzer Schauspielbühne transferiert hat. Gestern, Samstagabend, war Premiere. Das Publikum, in der Pause noch unentschlossen, applaudierte am Ende stark.

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Umträumungen

Premiere im Rückblick: Gestern, Freitagabend, Uraufführung von „Rauschen“, dem Gewinnerstück des Chemnitzer Theaterpreises für junge Dramatik 2019 —

Nein, kein „t“ zu viel. Sie haben richtig gelesen. „Umträumungen“ vermissen die Außerirdischen bei den Menschen. Sie verachten das kalte „Küsschen links, Küsschen rechts“, wenn Menschen so tun als ob (sie sich mögen oder so). „Als ob“ ist der dramatische rote Faden in Natalie Baudys Stück „Rauschen“, mit dem die junge Theaterfrau vor 65 anderen Arbeiten den Chemnitzer Theaterpreis für junge Dramatik 2019 gewonnen hat. „Als ob“ alles so wäre, wie es scheint, setzt der ursprünglich amerikanische Regisseur Brian Bell mit seinem Bühnen- und Kostümbildner Daniel Unger bestechend und tupfengenau in Szene. Hinter van-Gogh’schem Sonnenblumendruck lugt da schon mal das (sie sind alle „d“, die Weltall-Besucher) Außerirdische Al Tee hervor. Vier Schauspieler mimen quirlig die Irdischen und Außersolchen in einer absurden Welt, in der wir, die Menschen, die Absurdesten sind. Viel Beifall für die Akteure und die zur Uraufführung angereiste Autorin.

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Teuflisch, teuflisch

Premiere im Rückblick: Die Chemnitzer Oper gräbt eine Operette von Franz von Suppé aus, die später auch an der Volksoper Wien gespielt wird – Gestern war Premiere im ausverkauften Chemnitzer Opernhaus —

Jeder, der nicht nur auf Heavy Metal steht, kennt die Suppé-Melodien aus den Operetten „Leichte Kavallerie“, „Die schöne Galathée“ oder „Dichter und Bauer“. Doch ein Stück des Vaters der Operette (ja, noch vor Johann Strauß), Franz von Suppé, kannten selbst Fachleute nicht. Das sollte sich zum 200. Geburtstag des Komponisten, der sich vor wenigen Tagen, am 18. April, jährte, ändern. Die Oper Chemnitz und die Volksoper Wien beschlossen eine Koproduktion von „Der Teufel auf Erden“. Alexander Kuchinka machte sich über den Text her und fasste ihn neu, Jakob Brenner kümmerte sich um die richtigen Töne und gab den Männern, was den Männern ist (nur Männerchor in der Kaserne) und den Frauen, was deren Sache ist (Nonnenkloster). Für gemischte Chöre blieb in der Hölle oder beim Opernball genügend Raum. Kein Mensch auf der Bühne oder im Graben hatte die Operette vorher gesungen, gespielt oder dirigiert. Leistung. Die dreistündiger Neuproduktion hatte gestern, Samstag, im ausverkauften Chemnitzer Opernhaus, Premiere.

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Die Geschichten kleiner und großer Helden

Theater Chemnitz stellt den Spielplan für 2019/2020 vor – Große Romantik und ganz viel Moderne —

Gundula Hoffmann, Chefin des Chemnitzer Figurentheaters, stellt ihre neue Spielzeit unter das Motto „Die Geschichten kleiner und großer Helden“. Das Motto könnte über dem ganzen Spielplan 2019/2020 der Theater Chemnitz stehen, das am Freitagmittag vorgestellt wurde. In fast alle Sparten spielt das Nachdenken über die gesellschaftlichen Brüche nach den Chemnitzer August-Ereignissen hinein. Direkt oder indirekt.

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Akademisten gleich zweimal zu erleben

Beim traditionellen Abschlusskonzert am 21. Juni in der Jakobikirche und schon vorher, am 27. Mai im „Kraftwerk“ Die jungen Musiker der Rudolf-Kempe-Orchesterakademie halten’s mit der Tradition – und vor zusätzlichen Aufrtitten haben sie auch keine Scheu. Am 27. Mai 2019, 18 Uhr, spielen die Akademisten erstmals im Chemnitzer „Kraftwerk“. Und am 21. Juni 2019, ebenfalls … weiterlesen →