Premiere im Rückblick: Benjamin Schweitzers „Südseetulpen“ als weltweit erste Operetten-Uraufführung im Jahr 2017 gestern im Chemnitzer Opernhaus.-
Was eine Operette ist? Ganz einfach, meint Tonsetzer Benjamin Schweitzer: „Sie verträgt und darf eigentlich alles.“ Sie hat „die Lizenz zu den abstrusesten Wendungen der Handlung und … einem stilistisch musikalischen Wechselbad“. Na denn. In die beste Suppe mit den absonderlichsten Gemüsen gehören verbindendes Salz und Pfeffer, dass sie schmeckt, vielleicht ein bisschen bitterliches Lorbeerblatt, und die Kunst des Kochs, die einzelnen Gemüse jeweils bissfest hinzukriegen – quasi immer neue unterschiedliche Genüsse zu bereiten, die ein Lächeln auf die fettgenießend fröhlichen Lippen zaubern. Gaumen-Ohrwürmer gewissermaßen. Mag sein, dass der Noten-Chefkoch die Operette neu erfunden hat, den meisten Zuschauern der Premiere am Samstag im Chemnitzer Opernhaus kam das Allerlei nicht sonderlich operettig vor. Der Beifall war – freundlich gesagt – irritiert: Lob holten sich vor allem Dirigent, Sänger und Orchester ab. Noch ehe der Vorhang Sekunden zu spät ganz geschlossen war, schallte als Beifall-Ouvertüre ein lautes Buh in den nicht voll besetzten Saal.