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Tonkaskaden statt Schmähgenuschel

4. Kammermusikabend im Rückblick: Warum ein Vorstadtquartett mehr Spaß machen kann als das Hauptstadt-Ermittlerduo

9,59 Millionen Zuschauer zogen sich am Sonntagabend den Wiener „Tatort“ rein. Rund 100 kamen zum 4. Kammermusikabend ins Chemnitzer Opernhaus. Sie haben keine schlechte Wahl getroffen. Das gut aufgelegte Mejo-Quartett weckte mindestens so viel Emotion wie das liebe, aber mit seinem ewigen Wiener Schmäh nervende Ermittlungsduo aus Wien. Und Haydns „Sonnenaufgangquartett“, geschrieben in der „Oberen Windmühle“ zu Gumpendorf, der Wiener Vorstadt, kann auch so spannend sein, wie jeder Krimi aus Wien Downtown. In laut und leise.

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Beeindruckend

7. Sinfoniekonzert im Rückblick (Donnerstag): Raschs Klanggewalt für Frieden ohne Bomben.

Kein Mensch ging in der Stimmung aus dem Konzert am 5.März, wie er hingekommen war. Die Zuhörer traten hinaus, die Kriegs-Glocken des „Oratoriums“ und die Schläge des klingenden Eisens noch im Ohr, während jetzt von jedem Kirchturm Friedens-Glocken in den dunstigen Abend klangen. Sie trugen auf dem Weg zum Neumarkt Kerzen in der Hand, die vor der Stadthalle verteilt worden waren, das Wort vom Phosphor noch vor Augen, mit dem Rasch auf die Brandbomben anspielt, die am 5. März Chemnitz in ein Flammenmeer verwandelten. „A foreign field“ („Ein fremdes Feld“) zum Abschluss des Chemnitzer Friedenstages im Gedenken an die Bombennacht vor 70 Jahren – grandios dieser Schrei nach Frieden und Versöhnung.

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Chemnitzer Schauspielstudenten machen Furore

Super: Alle vier vom Fleck weg fest engagiert – Förtsch bleibt in Chemnitz – „Spektakuläres Regiedebut“ eines früheren Studenten

Besser geht nicht. Das Chemnitzer Schauspielstudio ist ein Sprungbrett für Karrieren. Am Samstag-Nachmittag konnte Kathrin Brune (sie betreut die Studenten zusammen mit ihrem Dramaturgen-Kollegen René Schmidt) froh vermelden, dass alle vier Studenten dieser Spielzeit bereits feste Engagements bekommen haben. Und zur selben Zeit teilt Enrico Lübbe mit, dass Gordon Kämmerer, ein früheres Gewächs des Chemnitzer Studios, als Regisseur Furore macht.

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Termin vormerken: 15. März 2015 !

Unsere vier Akademistinnen bedanken sich bei einer Matinee im Opernhaus beim Förderverein Vier junge Musikerinnen, wieder zwei davon aus Fernost, sind in dieser Spielzeit in Chemnitz bei der Robert-Schumann-Philharmonie zu Gast. Wie schon in den Vorjahren unterstützt der Förderverein die Akademistinnen finanziell. Dafür möchten sie sich in einer Matinee am Sonntag, 15. März 2015, im … weiterlesen →

Wenn Pferde Flügel bekommen

Die Hippogriff Sonate von Saint-Saëns zum Entspannen im Kraftwerk

„Was für ein wundervoller Abend“, schwärmte Kraftwerk-Chefin Ute Kiehn am Schluss. Draußen nieselte es, war bibberkalt, drinnen aber hatte die wärmende Brillanz einer Saint-Saëns-Sonate die Gemüter erhitzt und zu heftigem Beifall animiert. Jakub Tylman, Solocellist der Robert-Schumann-Philharmonie und Motor der „Spielzeit im Kraftwerk“, hatte am Montag Pause und die Noten seinen Freunden Luděk Růžička, Violine, und Georg Wendt, Klavier, überlassen. Die Zuhörer im fast voll besetzten Saal waren begeistert.

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Felix Bender: Fleißig, fleißig. Sogar an Fasching

…und nebenbei erfahren wir, wie Bender nach Chemnitz kam

Der Mann ist nicht totzukriegen: Eben hat er dieses Wahnsinnskonzert mit der Robert-Schumann-Philharmonie hingelegt: zweimal ausverkaufte Stadthalle zum Filmmusik-Konzert. Aber während seine Chemnitzer Musiker-Kollegen diese Woche tarifbedingt Pause einlegen (müssen), dirigiert er morgen, am Faschingsdienstag, im schwäbischen Ulm ein großes Konzert. Mit Fasching gehn die Schwaben schwäbisch sparsam um: nur Dvořaks “Carneval”-Ouvertüre steht auf dem Programm, sonst Brahms und Hindemith.

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27 Jahre danach: Neuer „Volksfeind“. Anderer Feind? Anderes Volk?

Premiere im Rückblick: Carsten Knödler hinterfragt Ibsen in Pegida-Zeiten

Mutig, Carsten Knödler! 27 Jahre nach der legendären Inszenierung des „Volksfeinds“ durch Frank Castorf im Karl-Marx-Städter Schauspielhaus stellt sich der heutige Direktor der Chemnitzer Bühne der Herausforderung. Und punktet. Ibsens Drama, vor 133 Jahren entstanden, ließ ein nachdenkliches Publikum zurück. Es hat bei der Premiere am Samstag Theater erlebt, das an der Wirklichkeit von Abendspaziergängen oder Brückenstraßendemos näher dran war, als noch so viele Talkshows zum unbunten Thema Pegida und deren bunter Gegenwehr. Herzlicher (betroffener?) Beifall für Knödlers Inszenierungsteam und die Schauspieler.

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Wenn Harry Potter auf der Titanic mit den Walküren reitet

 


Da staunt selbst Harry Potter in seiner “wondrous world”über seinen Dirigentenfreund Felix Bender

6. Sinfoniekonzert im Rückblick (Donnerstag): Riesenjubel beim Filmmusikabend der Robert-Schumann-Philharmonie

So lieben die Chemnitzer ihre Philharmonie, und so schätzen die Musiker ihr Publikum: Drei Stunden volle Pulle musiziert, ohne Schonung gestrichen, geblasen und draufgehauen, dann noch zwei Zugaben, weil die (wie am Mittwoch) ausverkaufte Stadthalle tobte, und die Menschen stehend applaudierten. Filmmusik vom Feinsten. Ein Dirigent, der Harry Potter liebt, und ein Intendant, der von Ringen schwärmt. Schön war’s.

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Einziger Grammy für Deutschland für “unser” Label

Und was die Chemnitzer Oper damit zu tun hat.

Der “Grammy” ist für die Tonträgerbranche wie der “Oscar” für die Filmindustrie. Nach der Verleihung am Sonntag in Los Angeles wandert eine einzige dieser begehrten Auszeichnungen nach Deutschland: der Grammy für die beste Opernaufnahme ging an das Label cpo, bei dem auch die meisten CDs mit Aufnahmen aus der Chemnitzer Oper erschienen sind. Den Grammy erhielt cpo für eine Einspielung von Charpentiers „La Descente d’Orphée aux Enfers“ (“Orpheus’ Abstieg in die Unterwelt”) durch das Boston Early Music Festival. Was cpo-Chef Burkhard Schmilgun der FAZ in diesem Zusammenhang zur Chemnitzer Oper sagt, ist bemerkenswert.

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