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Wenn die Revolte im Kleiderberg erstickt

Premiere im Rückblick: Wunderbare Schauspielerinnen machen in Bogdan Kocas Inszenierung Jean Genets Ausweglos-Drama „Die Zofen“ zum Gewinn.

„Bibber…bibber…“ postete Lysann Schläfke wenige Stunden vor der Premiere von Genets „Zofen“ gestern Abend im ausverkauften Ostflügel des Chemnitzer Schauspielhauses auf Facebook. Keine Sorge: So „schwarz“ Genets Stück ist, so rauhsensibel Kocas Inszenierung – Lysan Schläfke (die Gnädige Frau), Susanne Stein (Claire) und Christine Gabsch (Solange) haben den Abend absolut sehenswert gemacht. Sie ernteten zu Recht starken, fast enthusiastischen Beifall. Als er dann endlich kam…

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Ja, „es ist wieder Zeit für Müller“

Premiere im Rückblick: Silke Johanna Fischer bringt eine bemerkenswerte Version von Heiner Müllers „Leben Gundlings Friedrich von Preußen Lessings Schlaf Traum Schrei“ auf die Chemnitzer Bühne.

Großes Theater gestern, Samstag, bei der Premiere von Heiner Müllers „Gundling“ Im Chemnitzer Schauspielhaus! Riesenapplaus für Regisseurin Johanna Silke Fischer und das ganze Team. Wie im Schlaf sicher bewegten sich die Akteure durch Müllers und Lessings Traumschrei nach Aufklärung, nach Enlightment, wie die Engländer das Jahrhundert nannten.  Der Erleuchtung aber geht das Licht aus.

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Emotion pur. In moll!

Zweites Spielzeit-Konzert im Kraftwerk: Fauré-Mantel für Mozart vor vollem Haus

Ganz schön frech, was sich da Jakub Tylman und seine Freunde trauten: Weil ihnen drei Sätze Mozart zu kurz vorkamen, hängten sie einfach vorn und hinten einen Satz Fauré (den ersten und den letzten) an. Aber es hat gepasst, was die Musiker da machten. Und dem Publikum hat es gefallen. Es war gestern, Montag, wieder ins Kraftwerk geströmt. Ute Kiehn, die Hausherrin, ließ weitere Stühle ranschaffen, doch auch die waren ratzfatz bis auf den letzten Platz besetzt.

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Goethe kopflos, Lenz unterm Arm. Und Kant spinnt auch.

Premiere im Rückblick: Vier junge Schauspielstudenten proben den Irrsinn, Mensch zu sein – Lenz.Festung.Ich im Ostflügel. Heiß!

Vier junge Menschen wollen Schauspieler werden. Sie studieren. Sind so klug als wie zuvor. Lernen Monologe, um zu zeigen, was sie können. Dann kommen sie nach Chemnitz. Und spielen Dada. Ich vor der Natur, vor dem Weltall , vor Gott. Eine Festung? Ein Witz? Der Mensch ein Tragikomiker? Die Studio-Inszenierung erlebte am Donnerstag die wahrscheinlich intellektuellste, aber auch irrwitzigste Premiere der Spielzeit. Kathrin Brune hat Lenz ausgeweidet. Aber beileibe nicht kastriert wie der seinen „Hofmeister“.

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Des Meeres und der Lüge Wellen

Premiere im Rückblick: Carsten Knödler eröffnet die neue Spielzeit im Chemnitzer Schauspielhaus mit Molière.

Der Kapitän übernahm zu Beginn der neuen Spielzeit gleich selbst das Ruder. Schauspieldirektor Carsten Knödler führte selbst Regie und holte zur Premiere am Samstag Puderperücke Molière (1622-1673) als Gast auf die Yacht in der auf drei Sitzreihen ausgedehnten, vergrößerten Bühne (Bühne: Frank Hänig). So sollte der „Menschenfeind“ im feudalen Salon auch den Leuten in den billigeren Kabinen des Parketts seine Wahrheiten entgegenschleudern können. Tat er. Der Effekt? Gluck, gluck, weg war’n sie – am Ende hatten sich die meisten Protagonisten – platsch! (Ton: herrlich präzise Sebastian Mansch) – in der Lüge Wellen ersäuft. Der Wahrheits-Enzykliker Alceste träumte davon, dass er ein Vöglein wär‘. Wenn auch keine Lügenkreisch-Möwe. Célimène wurde vom Lügen-Meer ausgespuckt. Und das Publikum ging nach einem fröhlichen Abend beschwingt an Land gen heimatliches Wohnzimmer, um die paar Lügen abzuarbeiten, die zum (wissenschaftlich erforschten) Kanon von 200 täglichen Lügen bei Dir und mir noch fehlten…

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Unbedingt vormerken: AkademistInnen-Matinee am 22. November


Die Akademisten der Robert-Schumann-Philharmonie stellen sich vor und sagen Danke: 22. November 2015, 10.30 Uhr, Opernhaus, Rangfoyer

Toll! So früh wie noch nie erleben wir unsere Akademisten in dieser Spielzeit hautnah. Nicht erst im Januar, sondern schon am 22. November stellen sie sich den Fragen von Mentor Hartmut Schill, plaudern aus ihrem Leben und zeigen, was sie musikalisch drauf haben.

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