Save the date! Da müsste, sollte, könnte man…

Bühne ist überall

Am Sonntag hoben sie früh im Opernhaus Chatschaturjans „Gesänge“ über die deutsche Taufe, nachmittags waren sie „reif für die Insel“ und spielten (Quartett und Sextett) auf der Schlossteichinsel neben und für den maroden Pavillon. Musiker der Robert-Schumann-Philharmonie schleppen ihre Instrumente überall hin, und spielen, wo immer es den Menschen in Chemnitz Freude macht. Sie gehören zur Stadt. Und sind großartige Chemnitz-Botschafter im In- und Ausland. Gestern, heute. Und in der kommenden Spielzeit.

Nicht jeder Ort, nicht jeder Auftritt außerhalb der üblichen Spielstätten ist im Spielzeitheft vermerkt. Ginge gar nicht. Was uns besonders reizt, ist nur dem Datum nach aufgedeckt: Die Philharmonie plant vom 24. bis 26. Juli 2016 „Cabrio“, eine Reihe mit „sommerlichen Open-Air-Konzerten“ auf dem Theaterplatz. Ob es den Musikern gelingen wird, für ein paar Tage dem Chemnitzer “Salon” Leben einzuhauchen? Schon der Versuch ist lobenswert. Schließlich sind die Open-Air-Konzerte zum Spielzeitbeginn jedes Jahr ein Renner (2015 am 5. September).

Gleich am Tag drauf spielen die Musiker zum Picknick vor Schlosskirche und Schlossbergmuseum auf – das wird (bei schönem Wetter) wieder ein Riesenvergnügen. Die Robert-Schumann-Philharmonie ist dieses Jahr alleiniger Veranstalter. Die jungen Freunde der Kunstsammlungen, mehrere Jahre Partner, haben sich zurückgezogen. Ja, so ein Konzert vorzubereiten und zu organisieren, kostet Kraft. Und Geld. Desto bewundernswerter, dass sich die Musiker nicht erschüttern lassen.

Ein bisschen die Augen haben wir uns gerieben, als wir vom „Gastspiel“ der Robert-Schumann-Philharmonie am 8. November 2015 in der Kreuzkirche gelesen haben. Gastspiel? Bei vielen der großartigen Kreuzkirchenkonzerte spielen doch die Musiker der Philharmonie? Stimmt. Unter wie viel Orchesternamen sind sie da aufgetreten… Jetzt schreibt man klugerweise drauf, was drin ist. Und wir freuen uns darauf, dass Steffen Walther die Robert-Schumann-Philharmonie (nebst Kantorei der Kreuzkirche selbstredend) dirigiert bei Dvořáks „Stabat mater“. Das Sopran-Solo singt übrigens Svetlana Katchour, die sich in letzter Zeit leider sehr rar gemacht hat in Chemnitz.

Den größten Außer-Haus-Erfolg in diesem Jahr, zumindest den, der am meisten überrascht hat, schaffte aber das Ballett. Was für eine Super-Idee, die Moderne baden gehen zu lassen… Die Vorstellung im 1925 erbauten Stadtbad war siehstmichnicht sofort ausverkauft. Die Tänzerinnen und Tänzer bissen die Zähne zusammen (jede Vorstellung spüren sie in Muskeln, Gliedern und Gelenken) und schoben sofort noch eine nächtliche Vorstellung nach (da möchten wir mal die Bayern sehen, wenn sie gleich nacheinander zwei Spiele absolvieren müssten…). Die „Second Edition“ des Schwimmbad-Balletts in der Choreografie von Sabrina Sadowska und Reiner Feistel kommt 2016 so sicher, wie das Wasser in den Schwimmbecken des einst modernsten Hallenbads Europas chlorig plätschert. Nur leider: Die Termine (ja, man spricht jetzt schon in der Mehrzahl!) stehen noch nicht fest.

Und auch das Schauspiel wandert wieder hinaus in die Stadt, in den Küchwald. Nach Pippi Langstrumpf (2014) wird im Sommer 2016 (hoffentlich wird’s einer) „Zorro“ für das Sommerabenteuer im Küchwald sorgen (Premiere am 11. Juni 2016). Bis dahin sind’s ja noch ein paar Tage. Jetzt freuen wir uns erst einmal auf „Robin Hood“ im Küchwald zum Ende der laufenden Spielzeit (Premiere am 27. Juni 2015).

Und wir freuen uns noch auf das Ballett und die Tanz-Kollegen aus den Partnerstädten beim Festival Tanz|Moderne|Tanz im Schauspielhaus, an städtischen Brunnen und auf dem Neumarkt vom 18. bis 21. Juni 2015. Zeitgenössischer Tanz mitten drin in der Stadt der Moderne – das passt. Hoffentlich klappt’s genauso gut wie der Versuch im Stadtbad. Das Festival könnte eine Reihe begründen, die Chemnitz zur Balletthochburg in zeitgenössischem Tanz macht…

Übermut? Neee. Was alles geht, wenn man gut ist, zeigt wiederum die Philharmonie. Vergangenes Jahr erstmals auf Spanien-Tournee wurden die Musiker spontan sofort für eine neue Konzertreise auf die Iberische Halbinsel verpflichtet. Die Chemnitzer haben quer durch Spanien nicht nur die Säle gefüllt, sondern mit ihrer hohen Qualität beeindruckt. Sie werden 2016 noch einen draufsetzen. Beermann wird seine Abschiedstournee zu einem glanzvollen Erfolg machen… (17. – 28. Mai 2016).

Demnächst: “Spiel.Schau.Schauspiel”